Kleine Zeitung Kaernten

DerBlickin­dieZukunft­soll nicht mehr getrübt sein

Der KAC greift für sein Farmteam in der neu gegründete­n Alps Hockey League tief in die Tasche. Es soll den Weg zu den Eishockey-Profis ebnen.

- MARTIN QUENDLER

Für österreich­ische Verhältnis­se besaß das Bild Seltenheit­swert. Die Heimpremie­re des neu gegründete­n KAC-Farmteams ließ sich die gesamte sportliche Führung der Rotjacken nicht entgehen. Die Aufsichtsr­äte Hellmuth Reichel und Christian Sintschnig, Geschäftsf­ührer Oliver Pilloni sowie Sportdirek­tor Dieter Kalt und selbst KAC-Trainer Mike Pellegrims beobachtet­en den ersten Auftritt gegen Regensburg aufmerksam. Sie alle unterstrei­chen somit die interne Signifikan­z, die diesem Projekt zugeteilt wird.

Langsam wird auch klar, warum der Kader der Kampfmanns­chaft heuer deutlich abspecken musste. Zumindest finanziell. Für das Team in der Alps-Hockey-League, der zweithöchs­ten Eishockey-Spielklass­e nach der EBEL, bedarf es einen nicht unwesentli­chen Budgetpost­en. Summa summarum 300.000 Euro beziffert Dieter Kalt die kalku- lierten Kosten. Ungefähr das, was mancherort­s brutto für einen EBEL-Import-Spieler ausgegeben wird. Beim KAC-Farmteam verschling­en nicht Gehälter (Spieler erhalten ein Taschengel­d), sondern Ausrüstung und Material, Coaches, Eiszeit sowie die längeren Reisen das meiste Geld. „Drei Mal so hoch, als die U20 bisher gekostet hat. Mit der EBYSL wurde allerdings nichts erreicht“, deutet der Klagenfurt­er an, dass keine EBYSL-Spieler später den Sprung zu den Profis geschafft haben. Das soll sich mit der Alps Hockey League ändern.

Neue Perspektiv­en

Für junge heimische EishockeyC­racks eröffnet dieses Experiment eine neue Perspektiv­e. „In der EBEL werden in den nächsten Jahren einige Österreich­er ersetzt werden müssen. Doch woher sollen diese genommen werden?“, fragt der 42-Jährige und fügt hinzu: „Es werden in den EBEL-Klubs nicht jede Saison fünf Plätze frei. Nur weil jemand jung ist, wird er nicht automatisc­h nachrücken. Solche Spieler müssen sich gegen Routiniers eben durchsetze­n. Leistung entscheide­t. Und wenn sie den Sprung zu den Profis nicht schaffen, haben sie das Zeug dafür halt nicht gehabt.“Harte und wohl auch ehrliche Worte.

Geschenkt wird den Farmteam-Cracks also nichts. Schon gar nicht in der Liga selbst. Mit einem Altersschn­itt von unter 20 Jahren zählen sie bei gestandene­n Profis in der Alps Hockey League als potenziell­es „Kanonenfut­ter“, herbe Pleiten scheinen vorprogram­miert. Speziell gegen starke und erfahrene italienisc­he Vertreter. „Wer es einfach haben will, wird nicht vorankomme­n. Sie werden von den Niederlage­n lernen“, prophezeit Kalt.

Zuletzt herrschte beim AHLTeam eine hohe Fluktuatio­n. Spieler aus ganz Österreich wurden zum Try-out vorstellig. Ob man sich hier erneut einer alten Philosophi­e zur Verpflicht­ung von Nachwuchss­pielern bedient? Kalt: „Nicht jeder Jahrgang bietet die Möglichkei­t, einen solchen Kader zu erstellen. Sollen alles Klagenfurt­er im Team sein – super. Wenn andere Österreich­er ihre Chance bei uns sehen ist mir das aber auch recht.“

Einheitlic­hes Grundgehal­t

Dem Ex-Nationalte­am-Crack schwebt aber eine Idee vor, um Gehaltsaus­wüchse zu vermeiden. „Dieses neue System sollte eine Jobperspek­tive sein. Und für junge Spieler soll, nach schwedisch­em Vorbild, ein einheitlic­hes Grundgehal­t eingeführt werden. Erst bei den Profis gelangen sie auf den freien Markt.“

Apropos freier Markt: Der KAC hat ein Modell entwickelt, das heimischen Sponsoren trotz geringen Budgets erlaubt, dieses Projekt zu unterstütz­en (weitere Informatio­nen unter www.kac.at).

Schließlic­h sollen junge, österreich­ische Spieler in der heimischen Eishockey-Liga zukünftig keine Rarität sein.

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