Unruhen vor finaler Rousseff-Verhandlung
Endgültige Absetzung von Präsidentin Dilma Rousseff in Brasilien wird für heute erwartet.
BRASILIA. Die suspendierte brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff steht vor dem endgültigen Aus ihrer politischen Karriere. Am Dienstag begannen im Senat die finalen Beratungen. Nach Angaben des Portals „Folha de S. Paulo“ist die notwendige Zwei-DrittelMehrheit von 54 der 81 Senatoren für die Amtsenthebung der ersten Präsidentin des Landes sicher. 59 Senatoren hätten bereits eine Zustimmung signalisiert. In dem Fall würde Interimspräsident Michel Temer neuer Präsident und könnte mit einer Mitte-rechts-Regierung bis zu den Neuwahlen Ende 2018 im Amt bleiben. Ricardo Lewandowski, der als Präsident des Obersten Gerichtshofs die Verhandlungen leitete, rechne zum Auftakt mit einer Abstimmung erst am Mittwoch. Da zunächst wie in einem Gerichtsprozess Anklage und Verteidigung ihre Argumente vortragen durften und danach jeder Senator zehn Minuten reden durfte, wurde mit einer Marathonsitzung gerechnet. Temer beabsichtigt, Brasilien unmittelbar nach seiner Vereidigung beim G20Treffen zu vertreten, das am Sonntag und Montag in China stattfindet. Rousseff dürfte dagegen im Fall einer Absetzung acht Jahre lang kein öffentliches Amt bekleiden.
Am Montag gingen Unterstützer Rousseffs in mehreren Städten auf die Straße. In São Paulo ging die Polizei mit Tränengas gegen Rousseff-Anhänger vor. Auch in der Hauptstadt Brasília demonstrierten in der Nähe des Senatsgebäudes rund 2000 Menschen für Rousseff