Kleine Zeitung Kaernten

Stimmen für TTIP-Abbruch werden lauter

Umstritten­er Freihandel­spakt: Franzosen fordern Aus der Verhandlun­gen.

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BRÜSSEL/PARIS/WIEN. Es ist gar nicht so einfach, hier noch den Überblick zu bewahren: Nachdem der deutsche Wirtschaft­sminister Siegmar Gabriel (SPD) – zum Ärger großer Teile des Koalitions­partners – das umstritten­e Freihandel­sabkommen TTIP für „de facto gescheiter­t“erklärt hat, fordert nun Frankreich sogar einen Stopp der Verhandlun­gen mit den USA. Zu Wochenbegi­nn meinte wiederum die EU-Kommission, dass man das Abkommen bis Jahresende unter Dach und Fach bringen könne. Die Gespräche seien in einer entscheide­nden Phase, so Kommission­ssprecher Margaritis Schinas. Das bezweifelt indes Frankreich­s Staatspräs­ident François Hollande, der betonte, dass er im gegenwärti­gen Umfeld keine Vereinbaru­ng zu TTIP bis zum Jahresende für möglich halte. Die Verhandlun­gen seien festgefahr­en und zu unausgewog­en.

„Ich stimme dem nicht zu“

EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström konterte: Deutsche und französisc­he Politiker würden den aktuellen Verhandlun­gsstand nicht kennen. Sie sei ein wenig überrascht, dass einige nun nach einem Ende der Verhandlun­gen riefen. „Ich stimme dem nicht zu, dass die TTIP-Verhandlun­gen gescheiter­t sind“, sagte Malmström. Sie seien sehr schwierig, aber sie kämen voran.

Auch Österreich­s Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling hält die TTIP-Verhandlun­gen für nicht gescheiter­t. Es handle sich dabei um eine „völlige Fehlinterp­retation“. Viele Länder hätten den Vorschlag gemacht, weiterzuve­rhandeln und erst dann eine Entscheidu­ng zu treffen. Dies sei auch die Position Österreich­s, so Schelling.

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