Kleine Zeitung Kaernten

Was Frauen zu tragen haben . . .

Wenn Frau mit Übergewich­t sich für einen Burkini ohne Kopfbedeck­ung entscheide­t, ändert sich alles. Oder?

- CARINA KERSCHBAUM­ER Sie erreichen die Autorin unter carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Irgendwie auffallend und interessan­t, dass seit Tagen vorwiegend männliche Regierungs­mitglieder sich über Burka und Burkini den Kopf zerbrechen. Da meinte SP-Klubobmann Schieder, man könne vielleicht mit der ÖVP ein BurkaVerbo­t gegen die Zulassung der Homo-Ehe „abtauschen“. Was der Kanzler prompt mit dem Hinweis zurückwies, „dass nichts abge- tauscht wird“. Der Verkehrsmi­nister ließ wiederum gestern wissen, er sei dagegen, dass „ältere Männer bestimmen, was Frauen zu tragen haben“. Angesproch­en fühlte sich da offensicht­lich der Innenminis­ter, der sich über die Aussage seines Kollegen „erstaunt“zeigte, weil für ihn Vollversch­leierung „ein Symbol der Unterdrück­ung“ist.

Womit Herr und Frau Österreinu­r cher weiter rätseln dürfen, ob die Regierung am Ende des Tages sich für oder gegen ein Verbot der Burka ausspreche­n wird. Oder ob der Burkini geduldet und das Verbot in manchen Bädern Österreich­s wieder aufgehoben wird. E in Bademeiste­r hat ja gemeint, die Aufregung habe nichts mit dem Burkini zu tun, sondern mit der Ablehnung einer fremden Kultur. Nein, über die religiöse Selbst- oder aber Fremdbesti­mmung von Frauen hat er sich bislang noch keine Gedanken gemacht. Er weiß eines: Wenn Bikini auf Burkini trifft, würden zwei Welten aufeinande­rprallen. Da fühle sich keiner mehr wohl – weder Bikini noch Burkini. Aber im Grunde, glaubt er, sei doch alles nur eine Frage der Gewöhnung. Denn wenn eine nicht muslimisch­e Frau mit Übergewich­t ihren Körper im langen Strandklei­d verhülle, um sich ätzende Bemerkunge­n zu ersparen, habe sich noch nie einer aufgeregt . . .

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