JÄHRLICH GIBT ES MEHR ALS 800 VERMISSTE
In Kärnten wurden im Vorjahr 816 Menschen als vermisst gemeldet. 99,9 Prozent tauchen wieder auf. Doch manche bleiben für immer verschollen.
Inzwischen ist es zwölf Tage her, als der Villacher Schlagersänger Dietmar Zwischenberger (54) zuletzt in Landskron gesehen worden ist. Seither fehlt von dem ehemaligen NockalmQuintett-Mitglied und „KnickerNocker“-Sänger jede Spur, mehrere Suchaktionen verliefen bisher ohne Erfolg. Familie und Freunde müssen seither mit der quälenden Ungewissheit leben. Dass jemand verschwindet, passiert jeden Tag. Alleine
im Vorjahr wurden in Kärnten 816 Menschen als vermisst gemeldet. Für heuer wird eine ähnlich hohe Zahl prognostiziert. „Im Schnitt haben wir im Monat 100 Abgängigkeitsanzeigen“, sagt Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes. Der Großteil davon seien Minderjährige, die von zu Hause oder einer Einrichtung davongelaufen sind. „Meistens tauchen sie nach ein paar Tagen oder Wochen wieder auf “, weiß der Kripo-Chef aus Erfahrung.
Im Vergleich zu den letzten Jahren haben die Vermisst-Meldungen vor allem im Jugendbereich zugenommen. „Das liegt mitunter an unbegleiteten minderjährigen Asylwerbern, die nicht rechtzeitig zur Unter- kunft zurückgekehrt sind und dann als vermisst gemeldet werden“, meint Türk.
Generell aber würden 99,9 Prozent der Vermissten wieder auftauchen. Dennoch gibt es in Kärnten Vermissten-Fälle, die jahrelang oder sogar für immer ungeklärt bleiben (siehe Beispiele unten links). Oftmals steht das Verschwinden mit einem tödlichen Unfall in Zusammenhang, selten, aber doch, kann auch ein Gewaltverbrechen dahinterstecken. Solche „Langzeit-Vermissten“werden aber nie ad acta gelegt, bei konkreten Hinweisen wird der Fall erneut aufgerollt. Schließlich haben die Angehörigen Anspruch auf Aufklärung.