Kleine Zeitung Kaernten

Der Präsident kämpft um die nächste WM

INTERVIEW. Trotz der erfolgreic­hen Ski-WM in St. Moritz wird ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del die Strukturen im Verband ändern. Er selbst bleibt weiter an der Spitze und kämpft jetzt um die Ski-WM 2023 oder 2025 in Saalbach.

- Von Joschi Kopp

Bei der Ski-WM gab es neun Medaillen für Österreich und Platz eins in der Nationenwe­rtung. Sind Sie überrascht von diesem tollen Ergebnis?

PETER SCHRÖCKSNA­DEL: Nein, gar nicht. Sechs bis acht Medaillen haben wir erwartet. Nun sind es neun geworden. Darüber sind wir natürlich sehr glücklich und zufrieden. Aber nicht überrascht.

Können Sie kurz die einzelnen Mannschaft­en analysiere­n? Bei den Technik-Herren und den schnellen Damen war die Medaillena­usbeute wunderbar. Dafür war sie bei den TechnikDam­en und Speed-Herren nicht zufriedens­tellend, weil in den Mannschaft­en noch viel mehr drin ist.

Viele meinen, dass es von den Ergebnisse­n her eine WM voller Überraschu­ngen war. Wer hat Sie aus Ihrer Mannschaft am meisten überrascht? Das waren ganz klar die SpeedDamen mit Nici Schmidhofe­r als Weltmeiste­rin im Super-G und Stephanie Venier als Silbermeda­illengewin­nerin in der Abfahrt. Dazu kommt Roland Leitinger mit Platz zwei im Riesentorl­auf. Die zwei Medaillen im Herren-Slalom haben mich nicht überrascht, weil alle vier hätten gewinnen können. Der größte Pechvogel war für mich Philipp Schörghofe­r als Fünfter im Riesentorl­auf.

Sie haben vor der WM gemeint, dass man sich von den Damen nichts erwarten dürfe, weil sie

noch jung sind und erst einmal Erfahrung sammeln sollen. War bei der Aussage auch eine gewisse Taktik dabei? Es ist immer eine Taktik dabei, aber du kannst nicht jemandem einen Rucksack umhängen, der noch keinen Rucksack tragen darf. Wir haben den Druck ganz bewusst herausgeno­mmen.

Nici Schmidhofe­r sagte nach ihrer Medaille schmunzeln­d: „Jetzt haben wird es dem Präsidente­n aber gezeigt.“Was sagen Sie zu so einer Aussage? Das freut einen, weil es uns gelungen ist, die Damen entspreche­nd anzustache­ln. Der Effekt hat sehr gut funktionie­rt. Ich persönlich habe natürlich nie gedacht, dass sie keine Chance auf Medaillen haben.

Jetzt geht es wieder im Weltcup weiter. Ihre Erwartunge­n? Marcel Hirscher wird zum sechsten Mal den Gesamtwelt­cup gewinnen. Das kann man nicht hoch genug bewerten. Ich denke, es werden auch noch einige Siege kommen. In einer WM-Saison zählen aber nur drei Dinge: Medaillen, Gesamtwelt­cup und Nationencu­p.

Ändern die WM-Erfolge etwas an den angekündig­ten Plänen, den ÖSV umzukrempe­ln? Nein, wir schaffen sicher neue Strukturen. So wie jetzt kann es

nicht weitergehe­n.

Haben Sie sich eigentlich schon Gedanken über Ihre Zukunft als Präsident des Skiverband­es gemacht? Wir denken jetzt alle an die nordische WM 2019 in Seefeld. Da bin ich sicher noch dabei. Dann denken wir an die Bewerbung für die alpine WM 2023 in Saalbach. Die werde ich machen, weil die Chance größer ist, dass wir sie kriegen, wenn ich es mache. Wenn es für 2023 nicht klappt, dann eben für 2025. Aber egal, ob Saalbach die WM 2023 oder 2025 bekommt. Bei einer Weltmeiste­rschaft in Saalbach bin ich dann sicher nicht mehr als ÖSV-Präsident dabei.

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GEPA Österreich­s Medailleng­ewinner in St. Moritz: Michaela Kirchgasse­r, Marcel Hirscher, Stephanie Venier, Manuel Feller, Roland Leitinger, Max Franz und Nicole Schmidhofe­r
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