Anwältin der Studenten
Silvia Grohmann (22) aus Feldkirchen ist österreichweite Spitzenkandidatin bei der ÖH-Wahl.
A m Vormittag in der Kanzlei, am Nachmittag auf der Uni und zwischendurch im Wahlkampf. Silvia Grohmann bringt so viel unter einen Hut, dass der eigentlich platzen müsste. „Ich bin ein MacherMensch, packe gerne unterschiedliche Sachen an“, sagt die 22-jährige Feldkirchnerin, die in Wien lebt. Deshalb hat sie neben Jus jetzt noch Chemie zu studieren begonnen: „Als Ausgleich. Das Fach hat mich schon in der Schule interessiert.“Deshalb arbeitet sie seit einem Jahr in einer Anwaltskanzlei: „Das ist sehr inspirierend. Ich lerne viel.“Und deshalb engagiert sie sich in der Uni-Politik für die Aktionsgemeinschaft (AG): „Da bin ich mit vollem Herzen dabei.“Gezögert hatte Grohmann aber kurz, als sie Spitzenkandidatin für die AG bei den Wahlen der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) werden sollte: „Mir war klar, dass das eine große Verpflichtung sein wird. Aber es lohnt sich, wenn ich für die Studierenden kämpfen kann.“
M itte Mai wird die Feldkirchnerin österreichweit auf dem Stimmzettel stehen. Mit der AG vertritt sie die derzeit stärkste Fraktion in der ÖH. In den Wahlkampf zieht Grohmann mit der Forderung nach einem österreichweiten Studententicket für den öffentlichen Verkehr. „Wir wollen nah an den Studierenden sein, uns für sie einsetzen“, sagt Grohmann. Durchaus mit Forderungen, die vielen Studenten fernliegen dürften. Aufnahmetests in stark belegten Studiengängen etwa: „Ich weiß selbst, wie es ist, wenn man nicht mehr in den Hörsaal kommt, weil der so überfüllt ist. Die Qualität des Studiums leidet.“Dass die linken Studentenfraktionen die AG bei Koalitionsverhandlungen auch deshalb rechts liegen lassen, macht Grohmann nichts: „Uns geht es nicht um ideologische Grabenkämpfe. Wenn sich einer mit uns nicht an einen Tisch setzen will, ist das seine Sache.“Die 22-Jährige hat früh gelernt, auch bei Gegenwind Kurs zu halten. In ihrer Schulzeit am BRG Feldkirchen war sie Landessprecherin für die Allgemeinbildenden Höheren Schulen: „Da lernst du, dich für die Interessen deiner Mitschüler einzusetzen und sie auch durchzusetzen.“I n die Politik zieht es Grohmann beruflich aber nicht: „Ich würde gern ein Doktorat in Jus machen. Dann werden wir sehen, wohin der Wind mich trägt.“Ob der sie einmal dauerhaft in Kärnten landen lässt, kann die Feldkirchnerin noch nicht sagen. In den Ferien kommt sie aber immer wieder gerne in die alte Heimat: zum Skifahren, Snowboarden, Tennisspielen, Freundetreffen – denn auch in der Freizeit ist sie ein Energiebündel.