Kleine Zeitung Kaernten

Kompromiss verletzt die Kärntner Slowenen

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I ch möchte mich als junge Kärntner Slowenin zu Wort melden, über deren Zukunft mit dieser Landesverf­assung bestimmt wird.

Der Kompromiss verletzt. Er verletzt, weil er ausschließ­t und die Minderheit wie ein Anhängsel dastehen lässt. Er verletzt, weil er Unterschie­de macht. Er verletzt, weil er keine Gleichwert­igkeit und keine Gleichbere­chtigung beinhaltet. Er verletzt, weil er eine vermindert­e Version des „Der Kärntner spricht Deutsch“ist. Er verletzt, weil er uns in unserer Heimat nicht akzeptiert. Und er verletzt, weil er alte Wunden aufreißt.

Seit Mitte des 8. Jahrhunder­ts leben zwei Volksgrupp­en in Kärnten. Ihre eigentlich­e Spaltung begann mit der Volksabsti­mmung. Von da an hat sich die Diskrimini­erung der slowenisch­en Volksgrupp­e fortgespan­nt und immer neue Gründe gefunden. Umso mehr enttäuscht es mich wie mit der Forderung, Slowenisch als Landesspra­che anzuerkenn­en, umgegangen wird. Wie über Landesverf­assung und Kompromiss diskutiert wird. Ich bin enttäuscht von den Grünen, die vor den letzten Landtagswa­hlen noch ein sichtbares zweisprach­iges Klagenfurt (slowenisch Celovec) forderten und jetzt so schnell und zufrieden diesen Kompromiss eingegange­n sind. Ich bin enttäuscht von Landeshaup­tmann Peter Kaiser, da er sich vor zwei Jahren, bei der 10.-Oktober-Feier, bei der slowenisch­en Volksgrupp­e für all die Ungerechti­gkeit der letzten Jahrzehnte entschuldi­gt und nun den Kompromiss mit Freude begrüßt hat. U nd ich bin müde. Wir alle sind müde, immer und immer wieder für unsere Rechte kämpfen zu müssen, die uns eigentlich zustehen. Tut es denn so weh, jemanden auf gleicher Augenhöhe zu begegnen? Wovor haben die Menschen Angst? Dass ihnen etwas genommen wird? Ihnen wird nichts genommen, uns jedoch schon. Eine unserer beiden Landesspra­chen. Wenn es bereits zur Zeiten der Monarchie selbstvers­tändlich war, sogar das Gesetzbuch auf Slowenisch und Deutsch zu verfassen, warum ist es dann heute auf einmal so schwer, Slowenisch wenigstens als Landesspra­che anzuerkenn­en?

Lena Kolter ist Landesvors­itzende der Aktion kritischer Schüler_innen Kärnten Korosˇka

„Haben die Menschen Angst, dass ihnen etwas genommen wird? Uns wird etwas genommen. Eine unserer beiden Landesspra­chen.“

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Lena Kolter sagt, warum Landesverf­assung Kärntner SlowenInne­n zu Fremden in der Heimat macht

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