Kleine Zeitung Kaernten

Der Osterhase zählt auf ihn

Wolfgang Jamnig (49), Tischlerme­ister aus Mittertrix­en, ist Aufsichtsj­äger, der die Hasen im Revier zählt.

- Von Elisabeth Peutz

D ie Jägerei wurde ihm und Generation­en vor ihm in die Wiege gelegt: „Mein Urgroßvate­r war Förster beim Grafen Christalln­igg“, erzählt Wolfgang Jamnig, „wir wohnen in dem Forsthaus in Mittertrix­en.“Schon als Kleinkind habe er den Bezug zur Natur und zur Jagd mitbekomme­n. 1985 legte er die Jagdprüfun­g ab.

Der Jäger hat sich auf Niederwild spezialisi­ert, „nicht in erster Linie, um es zu schießen, sondern, um es zu hegen und zu pflegen“. Ein Tier hat er besonders ins Herz geschlosse­n: den Hasen. „Seit 2005, seit einer Fachexkurs­ion des Niederwild­ausschusse­s der Kärntner Jägerschaf­t, haben wir begonnen, die Hasen in unserem Revier zu zählen“, erklärt er: „Ein Auto fährt ganz kamot durchs Revier. Mit vier Leuten: einem Fahrer, einem Beifahrer, der Protokoll führt, und zwei Leuten, die hinten sitzen und mit Scheinwerf­ern leuchten.“

I m Lichtkegel der Scheinwerf­er zählt man die Hasen. „Wir fahren drei Mal im Frühling und drei Mal im Herbst“, sagt der Aufsichtsj­äger. Gezählt wird vorerst nur in seinem Revier und in einem zweiten im Bezirk Völkermark­t.

„Wir arbeiten aber daran, dass sich in ganz Kärnten Jäger finden, die bereit sind, mitzumache­n“, sagt der 49-Jährige, dessen Ehefrau und dessen drei Söhne seine Begeisteru­ng für die Jagd und überhaupt für die Natur mit ihm teilen.

B ei der Zählung vorige Woche hatten wir 62 Hasen auf 300 Hektar, das ist sehr gut“, erzählt Wolfgang Jamnig, der daran arbeitet, „dass es den Tieren gut geht“. Dabei helfe das ÖPUL-Programm, das es seit 2015 gibt. „Bauern, die teilnehmen, bewirtscha­ften fünf Prozent ihrer Flächen als Biodiversi­tätsfläche­n“, sagt er.

S o werden Äsungsfläc­hen geschaffen“, erklärt Wolfgang Jamnig, „wir geben den Lebewesen eine Chance. Wenn ich dagegen diese Agrarstepp­en ansehe, kriege ich eine Gänsehaut.“Auch die Winterbegr­ünung helfe dem Nieder- „Unser Jagdverein gibt den Bauern das Saatgut. Das kostet uns 600 bis 800 Euro im Jahr. Das Feld wird dann nicht im November, sondern erst im Februar oder März geackert und der Hasenbesat­z steigt.“

W olfgang Jamnig lebt für diese seine Passion. Sich und seine Familie kann er davon nicht ernähren. Der Tischlerme­ister leitet „seit 20 Jahren ein Montageunt­ernehmen mit zweieinhal­b Leuten“. Ein sehr arbeitsint­ensiver Job. „Aber, wenn ich heimkomme, schalte ich mein Handy aus und gehe in die Natur“, erzählt er, „das ist ein super Ausgleich.“

E in besonderes Erlebnis sei es, jetzt, in der Paarungsze­it, die Hasen zu beobachten. „Eine Häsin in der Mitte, um sie die Rammler, das ist Brautwerbe­n auf höchstem Niveau.“

Niederwild­jäger sind Heger und Pfleger. Schießen gehört dazu, schön ist vor allem, Tiere

zu beobachten.

Wolfgang Jamnig

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ELISABETH PEUTZ
Wolfgang Jamnig zählt und hegt Hasen – dieses drei Wochen alte Tier hat ein Auto erfasst ... ELISABETH PEUTZ

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