Die Digitalisierung am Bau geht mit klimaneutralen Wohnbaukonzepten einher. Wienerberger-CEO Heimo Scheuch über Innovationen und Märkte.
INTERVIEW.
Natürlich sind wir in 30 Ländern tätig. Das überblicken wir sehr gut und schauen uns ganz genau an, wie viel Marktanteile wir haben, wo wir zulegen und wo wir uns noch verbessern können. Am wichtigsten ist, mit unseren innovativen und neuen Produkten in den Märkten stärker Fuß zu fassen. Ein Europa der zwei Geschwindigkeiten sehe ich derzeit nicht. Wir haben unterschiedliche Entwicklungen in Europa, weil die letzten Jahre speziell in Osteuropa in vielen Regionen schwierig waren. In Rumänien, Ungarn, aber auch in Tschechien sehen wir seit letztem Jahr wieder eine leichte Bewegung. Da sind die Wachstumsraten aufgrund des niedrigen Niveaus natürlich etwas höher als in Westeuropa. Aber grundsätzlich sehen wir – vor allem im Wohnungsneubau – gute Entwicklungen in Gesamteuropa mit nur einigen Ausnahmen. Wir sahen 2016 rund um das Referendum etwas Instabilität im Markt. Nach den Unsicherheiten haben sich die Briten ab September wieder gefangen und ihre Wohnbautätigkeiten wieder aufgenommen. Wir hatten über das ganze Jahr hinweg eine stabile Entwicklung. Das erste Halbjahr 2017 wird in England gut. Das zweite Halbjahr ist etwas schwierig einzuschätzen. Die Engländer werden aber bauen, weil sie Wohnungen und Neubau brauchen, auch für die Zuwanderung. Ich sehe England für die nächsten fünf, sechs Jahre als durchaus guten, soliden, starken Markt. Wir sind in der Türkei nur im Rohrgeschäft – für Landwirtschaft und Infrastruktur. Wir hatten trotz der massiven Abwertung ein sehr gutes Jahr 2016. Auch 2017 lief gut an. Wir sind ein Unternehmen, das langfristig ausgerichtet ist. Unsere Produkte haben einen Lebenszyklus von weit über 100 Jahren. Wir müssen schon kraft unseres Geschäftsmodells langfristig denken. Politik denkt in kurzfristigen Zyklen. Wir stellen uns auf Rahmenbedingungen immer wieder neu ein, aber das bringt unsere langfristigen Strategien nicht aus der Bahn. Es spornt uns eher an, noch besser zu werden. Disruptiv im Sinne von verunsichern würde ich eher nicht sagen. Wir wollen ein Vorreiter in der ganzen Wertschöpfungskette sein, nicht nur beim Produkt, sondern vor allem bei Verarbeitung, Verlieferung, der Logistik sowie dem Gesamthaften, nämlich dem Gebäude am Ende des Tages. In England haben wir