Kleine Zeitung Kaernten

Keine Küsse am Wiener Drehort Am 23. April läuft Harald Krassnitze­rs 40. „Tatort“und der Salzburger ermittelt weiter. Vorerst mindestens bis 2022.

- Von Christoph Steiner Einen Kuss

So blutig, schwermüti­g und traurig die Mordfälle für die Ermittler am „Tatort“Wien auch sein mögen, treffen sich Moritz Eisner und Co. nach Feierabend, ergo als Harald Krassnitze­r und Co., herrscht eine umwerfende Glückselig­keit. Jüngst erst, als man am Donaukanal auf seinen 40. Fall die Gläser erhob. „Wehrlos“, unter der Regie von Christophe­r Schier, läuft am 23. April.

Die Begeisteru­ng ringsum hat mehrere Gründe. Da wäre etwa die des Senders für seinen Mimen, die nicht nur an der Quote liegt (der letzte Fall im Jänner holte 934.000 Seher). ORFFernseh­direktorin Kathrin Zechner würdigte Krassnitze­r als „aufrechten und unbeugsame­n Menschen“, dessen Werte auf die Figur Moritz Eisner überstrahl­ten. Seine Rolle entwickeln darf der heute 56-jährige Salzburger seit 1998, als „Nie wieder Oper“, der erste Fall, gedreht wurde. Kein österreich­ischer „Tatort“-Ermittler hatte bislang mehr Einsätze. ORFFernseh­filmchef Heinrich Mis freut sich mitsamt den Gestaltern des Krimis, dass man „mit den Deutschen nicht in Wettbewerb von Jux und Tollerei“trete. Mis spielte damit wohl auf SWR-Fälle ohne Drehbuch oder das komödianti­sche WDR-Duo Thiel und Boerne an: „Wir nehmen unsere Figuren ernst und machen sie nicht zu Kasperln“, betont Mis.

Jubilar Harald Krassnitze­r erwiderte die Wertschätz­ung mit Gegenliebe: Der ORF sei ein Sender, den der „Mut zu heiklen Geschichte­n“und ein „hohes Bewusstsei­n für künstleris­che Freiräume“auszeichne­t. Verlegen wurde Adele Neuhauser, als sie von ihrem Krimipartn­er gleich dreifach geadelt wurde: „Der Partnerste­rn in meinem Universum“, sei Neuhauser für Krassnitze­r. Und: „Meine Greta Garbo für ewig sowie der größte berufliche Glücksfall.“Ein Team sind die beiden erst seit Fall 24 im März 2011.

zwischen Moritz Eisner und Bibi Fellner oder gar mehr schließen die zwei aus: „Dagegen würden wir uns wehren, und hauen wir uns auf ein Packl, geht das auch durch“, ist Neuhauser überzeugt. So bleibt es bei gegenseiti­gen Neckereien und unregelmäß­iger Eifersucht. Im nächsten Fall ist es Fellner, die mit Eisners Liaison ein Problem hat. Sonst spielt „Wehrlos“in den eigenen Reihen und thematisie­rt Mobbing in der Polizeisch­ule. Für Regisseur Christophe­r Schier ist es das „Tatort“-Debüt. „Die Faust“, sein zweiter Fall, wird dieser Tage in Wien abgedreht und läuft 2018.

Apropos Zukunft: Nicht nur der ORF, auch die ARD ist mit dem rot-weiß-roten Krimi zufrieden. Daher ist es vorerst bis 2022 vertraglic­h gesichert, dass Moritz Eisner und sein Team weiter ermitteln.

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