KÄRNTNERIN DES TAGES
Evelyne Ferra (70) ist Obfrau der Kärntner Kinderkrebshilfe
Was ist aus den Kindern geworden, die vor 30 Jahren und später an Krebs erkrankt waren? Wie geht es ihnen heute? Diese Fragen hat sich Evelyne Ferra (70), Obfrau der Kärntner Kinderkrebshilfe aus Klagenfurt, schon oft gestellt. Heuer, anlässlich des 30-JahrJubiläums des Vereins mit 861 Mitgliedern, ruft sie ehemals Betroffene zur Kontaktaufnahme auf, um zu wissen, welchen Lebensweg sie gegangen sind und um sich mit ihnen über die Genesung freuen zu können.
Anfangs habe sie vor lauter Mitgefühl mit Kindern und Eltern Nächte lang nicht schlafen können, erzählt die ehemalige Markthändlerin für Obst- und Gemüse, die Mütter krebskranker Kinder, „die so stark sein müssen“, unterstützen wollte und sich deshalb als Ehrenamtliche beim Verein gemeldet hatte. Ihre Kunden konnte sie auch immer wieder für Spenden motivieren. „Anfangs mussten wir viel Aufklärungsarbeit leisten, viele Menschen wussten nicht, dass Kinder Krebs bekommen können“, erinnert sich die zweifache Mutter und Großmutter, die aus Briefen von genesenen Kindern viel Kraft schöpft. „Die Frage nach dem Sinn bringt nichts, man muss helfen, wo es notwendig ist“, lautet die Devise der immer Erreichbaren und Pünktlichen, die seit zehn Jahren keinen Urlaub gemacht hat, Benefizaktionen organisiert und Spendengelder verwaltet. „Ohne Spenden keine Kinderkrebshilfe“, dankt sie den Sponsoren.
Der Verein deckt Kosten, die die Krankenkasse nicht übernimmt, zum Beispiel palliative Betreuung der Kinder zuhause, spezielle Therapien, Nachsorgecamps für betroffene Familien, Elternseminare und Erholungsurlaube. Jugendlichen wird auch die Möglichkeit geboten, während ihres Spitalaufenthalts den Computerführerschein zu absolvieren.
Die Konfrontation mit dem Leid geht mir noch immer nahe“, sagt die ehemalige Sportschützin, die stark wirkt, aber „nah am Wasser gebaut“ist und zur Beruhigung gerne am See sitzt. Als sie selbst schwer krank war, half ihr das Beispiel der tapferen Kinder. „Wenn die Kinder es schaffen, kannst du es auch.“Geholfen habe ihr auch ihre Familie, die ihr wichtiger sei als „Klamotten und Luxus“.
Ihr schönster Tag sei die Eröffnung der ansprechend eingerichteten Kinderkrebsabteilung mit Spielzimmer am „Elki“im Klinikum Klagenfurt gewesen, wofür sie sich sehr eingesetzt habe. Das Lachen der Kinder sei ihr Lohn genug. „Wenn man Gutes tut, darf man keinen Dank erwarten.“