Salzburg investiert die Millionen goldrichtig
Salzburg trifft heute im Finale der Youth League auf Benfica Lissabon. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
1 Was ist die Youth League und wer darf mitspielen?
ANTWORT: Der Europäische Fußballverband (UEFA) hat mit der Saison 2013/14 einen U19Bewerb ins Leben gerufen – mit dem Ziel, dem Nachwuchs einen internationalen Vergleich zu ermöglichen. Seit 2015/16 dürfen 64 Klubs an der Youth League teilnehmen. Parallel zur Champions-League-Gruppenphase (32 Teams) wird mit denselben Klubs im U19-Bereich gespielt. Hinzu kommen die U19-Meister der 32 besten Länder nach dem UEFA-Koeffizienten. In Österreich wird dieser in der ÖFB-Jugendliga U18 (derzeit führt die Akademie Steiermark-Sturm Graz) ermittelt. In zwei K.o.-Phasen bleiben acht Klubs übrig, die gegen die acht Zweiten der Gruppenphasen jene acht Teams ermitteln, die wie die acht Sieger der Gruppenphase für das Achtelfinale qualifiziert sind. Danach geht es wie in der Champions League im K.o.-Modus weiter.
2 Wie hat es Salzburg geschafft, ins Finale einzuziehen?
ANTWORT: Es wird als große Sensation dargestellt. Aber dahinter steckt Nachwuchsarbeit, die im europäischen Vergleich zum elitären Kreis zählt. Rund 50 Millionen Euro sollen allein in die Infrastruktur geflossen sein. Sieben Fußballfelder, von denen eines sogar überdacht ist, spielen wie die Kraft- und Regnerationsräume alle Stückerln. Allein im Akademie-Bereich sind 40 Personen hauptberuflich beschäftigt. Nur so ist es möglich, eine 24-Stunden-Betreuung anbieten zu können. Sportlich ist Salzburg der Konkurrenz deshalb voraus, weil vor rund fünf Jahren ein Umdenken stattgefunden hat: weg von der positionsspezifischen Ausbildung, hin zum Mannschaftsund Umschaltspieler. Das wurde in allen AkademieTeams bis hinauf zur Bundesliga-Mannschaft perfektioniert. Die Erfahrung spielt zudem eine große Rolle. Kein Spieler ist unterfordert. Ist er (noch) zu schwach für die Bundesliga, darf er sich in der Ersten Liga bei Liefering entwickeln. Andere Teams haben ihre „zweiten“Mannschaften oft bestenfalls nur in der dritthöchsten Spielklasse, wodurch es zu einer abfallenden Entwicklungskurve kommt.
3 Wer sind die heißesten Aktien in den Reihen der Salzburger?
ANTWORT: Hannes Wolf (7 Tore, 3 Assists) und Mergim Berisha (7 Tore, 4 Assists) sind die Angriffswaffen der Mozartstädter. Das Duo trifft auch für Liefering nach Belieben und hat auch schon Bundesliga-Luft ge-
schnuppert. Bei Berisha, der nicht verwandt mit Salzburgs Valon Berisha ist, soll sich sogar schon der ÖFB um die Staatsbürgerschaft bemühen. Der 18Jährige wurde in Deutschland geboren und ist Staatsbürger von Kosovo und Albanien. Allerdings lebt er bereits seit 2008 in Salzburg.
4 Warum wird das Halbfinale und das Endspiel in Nyon ausgetragen?
ANTWORT: Die UEFA hat ihren Hauptsitz in der 20.000-Einwohner-Gemeinde in der Schweiz, die am Genfer See liegt. Den Mannschaften bieten sich hier optimale Möglichkeiten zur Vorbereitung. Das Stadion fasst 4000 Zuseher und ist heute ausverkauft. Die Finalmannschaften traten schon zuvor bei der Skills-Challenge an, einem Showbewerb, der die technischen Fertigkeiten herausstreichen soll. Darüber hinaus bekamen die Teams des Final Four in der UEFA-Zentrale bei einem gemeinsamen Mittagessen einen spannenden Vortrag von Schiedsrichter-Legende Pierluigi Collina.
5 Welche Chancen hat Salzburg, die Youth League heute zu gewinnen?
ANTWORT: Es handelt sich um 18-Jährige, von denen man nicht erwarten kann, dass sie konstante Leistungen abrufen. Aber Salzburg ist Favorit. Ob Siege (8:5), Tore (durchschnittlich 3,38:1,8) oder Gegentore (0,5:1) – bei allen Statistiken hat Salzburg die Nase vorne. Hoffentlich auch heute. Um ganz Europa zu zeigen, dass Österreich kein weißer Fleck auf der FußballLandkarte ist.