Ein elektronischer Impfpass soll die Impfquote steigern.
Anlässlich der europäischen Impfwoche soll in Österreich die Impfquote erhöht werden. Polio und Masern werden im Zentrum stehen, am neuen Impfpass wird gearbeitet.
Das kostenlose Impfprogramm für Kinder bis zum 15. Lebensjahr existiert bereits seit 1997, wurde erst heuer auf den neuesten Stand gebracht. Den Impfpass gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Und dennoch: Zehn Prozent der Kleinkinder sind heute noch immer nicht gegen Polio (Kinderlähmung), Tetanus oder Keuchhusten geschützt. Außerdem erhalten die Kinder in einem Drittel der Fälle die Grundimmunisierung um ein bis zwei Jahre später als im Impfplan vorgesehen.
„Die Impfquoten müssen erhöht werden“, erklärte Gesundheitsministerin Pamela RendiWagner deshalb anlässlich der europäischen Impfwoche, die gestern startete und EU-weit auf die Wichtigkeit des Impfschutzes aufmerksam machen soll. Bei den Zehn- bis 16-Jährigen in Österreich sind etwa 75.000 Kinder nicht immun gegen Polio, rund 7000 sind gänzlich ungeimpft, ergab eine Evaluierung des Gesundheitsmi- nisteriums. Diese zeigte auch: Seit dem Jahr 2009 ist die PolioDurchimpfungsrate in Österreich unverändert geblieben.
Größere Besorgnis herrscht allerdings bei den Masern-Erkrankungen, die in den letzten Monaten immer häufiger auf- treten. „In zehn Ländern gab es heuer im Jänner und Februar bereits mehr als doppelt so viele Erkrankungen als im Vergleichszeitraum 2016“, warnt die Europäische Zentrale für Krankheitskontrolle in Stockholm. Österreich ist mit bisher 71 Erkrankungen darunter.
Bei uns sollten an sich mehr als 95 Prozent der Kinder rechtzeitig zweimal gegen Masern immunisiert werden. Derzeit ist das allerdings trotz Impfplans nicht der Fall: Sechs Prozent der Zwei- bis Fünfjährigen, das sind mehr als 20.000 Kinder, sind gar nicht gegen Masern geimpft. Zehn Prozent aller geimpften Kinder fehlt die zweite Immunisierung – das sind 39.000 Klein- und 37.000 Schulkinder.
Abhilfe schaffen soll nicht nur eine verstärkte Aufklärung der Eltern durch Vorträge und Diskussionen, sondern auch ein elektronischer Impfpass, an dem im Gesundheitsministerium bereits gearbeitet wird. „Zum einen erhalten wir durch die elektronische Impfdokumentation detaillierte Informationen über den Impfstatus der Bevölkerung“, betont Pamela Rendi-Wagner, „zum anderen tragen Erweiterungen, wie ein Erinnerungsservice für Impfauffrischungen, dazu bei, die Impfquoten zu erhöhen.“
Impfen schützt in jeder Lebensphase gegen eine Vielzahl von Erkrankungen. Pamela Rendi-Wagner, Gesundheitsministerin