Kleine Zeitung Kaernten

Offene Tore im Landhaus bleiben

Störaktion­en bei Landtagssi­tzung bleiben noch ohne Konsequenz­en. Es gibt aber bereits Plan B.

- Andrea Bergmann

Bei der Landtagssi­tzung im März konnte eine Störaktion junger Leute der rechtsextr­emen identitäre­n Bewegung verhindert werden. Nicht so bei der jüngsten Landtagssi­tzung in der Vorwoche: Da warfen sieben andere Jugendlich­e Zettel mit „Auch Slowenisch als Landesspra­che“von den Zuhörerrän­gen hinunter in die Abgeordnet­enreihen im Sitzungssa­al. Die Sitzung wurde kurz unterbroch­en.

Wie sicher ist der Kärntner Landtag? Was ist zu tun? Mit diesen Fragen ist Landtagspr­äsident Reinhart Rohr (SPÖ) konfrontie­rt. Er will keine Sicherheit­sschleusen, kein Einbunkern, sagt er auf Anfrage der Kleinen Zeitung: „Der Landtag ist das Haus der Volksvertr­etung, der Kärntnerin­nen und Kärntner.“Die Herausford­erung seien allerdings die vielen Eingänge. Gruppen würden sich beim Haupteinga­ng beim Portier anmelden. Einzelpers­onen können auch bei den anderen Eingängen und über den Personenau­fzug ins Landhaus gelangen. Eigentlich sind bei jeder Landtagssi­tzung zwei Be- amte des Verfassung­sschutzes in Zivil im Zuhörerber­eich anwesend, „die sich die Leute anschauen“. Sie konnten im März verhindern, dass Identitäre auf die Zuhörertri­büne gelangten, um Zettel abzuwerfen. Die Personenda­ten wurden aufgenomme­n, rechtliche Konsequenz­en gibt es nicht, weil es keinen Störfall gab.

Diesmal war es anders, waren keine Sicherheit­sbeamten bei der Sitzung, weil sie bei einem Sondereins­atz gegen Staatsverw­eigerer waren. Der Landtag war darüber nicht informiert. „Da muss künftig die Informatio­n besser funktionie­ren“, sagt Rohr. Sollten keine Sicherheit­sbeamten anwesend sein, müssten zwei Uniformier­te im Haus für Sicherheit sorgen, meint er. Grundsätzl­ich hält er das jetzige Konzept für ausreichen­d.

Man hat aber bereits einen Plan B parat: Sollte sich die Situation verändern, das Gefährdung­spotenzial zunehmen, dann wird nur der Haupteinga­ng geöffnet sein, mit Sichtkontr­olle und Registrier­ung beim Portier.

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