Zur Person
dete mit ihrer Swing-Fassung des Kinderlieds „A-Tisket, ATasket“einen Hit. Der erste von ihr mitverfasste Song „You Showed Me the Way“(Du hast mir den Weg gezeigt) kann fast als Liebeserklärung und Dank an Webb und das Orchester gelesen werden, das ihr neues Zuhause wurde. Als Webb 1939 an Tuberkulose starb, übernahm Fitzgerald die Band mit mäßigem Erfolg, entwickelte sich selbst musikalisch aber weiter.
Im schwarzen Harlem mag Fitzgerald begeistert haben, doch die Welt des weißen Showbusiness blieb ihr lange versperrt. Selbst beliebte schwarze Musiker wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren systematisch aus Klubs, Hotels und Restaurants ausgeschlossen. Keine Geringere als Marilyn Monroe, die Fitzgeralds Gesang studiert hatte, verschaffte der Afroamerikanerin einen Auftritt im „Mocambo“– jenem Klub in Hollywood, in dem Frank Sinatra 1943 sein Debüt feierte und den Größen wie Charlie Chaplin, Humphrey Bogart und Lauren Bacall besuchten. „Danach musste ich nie wieder in einem kleinen Jazzklub spielen“, schrieb Fitzgerald später.
auf Tour, manch unvergessene Abende an der Seite von Sinatra, Louis Armstrong oder ihrem Lieblingspianisten Count Basie. Sie perfektionierte den Scat-Gesang, bei dem sie ihre Stimme in freier Improvisation über Jazz-Akkorde wandern ließ. Trotz ihrer sich verschlechternden Gesundheit trat sie auf, bis ihr 1993 als Folge einer Diabetes-Erkrankung beide Unterschenkel amputiert werden mussten. Nach drei gescheiterten Ehen starb sie 1996 in ihrer Villa in Beverly Hills mit 78 Jahren.
Die eine oder andere Träne hatte sich die Lady aus den Augen getupft, als das Kennedy Center in Washington sie 1979 mit dessen höchster Auszeichnung ehrte. Dort war folgender Satz von ihrem musikalischen Weggefährten Dizzy Gillespie zu hören auf die Frage, wie Fitzgeralds Gesangstalent eigentlich einzuschätzen sei: „So weit kann man nicht schauen“, sagte er. „Ihr Talent ist wie der Horizont: Je näher Du ihm kommst, desto weiter entfernt er sich.“