„Tendenzen wie in Frankreich haben wir auch bei uns“
Leser diskutieren das französische Wahlergebnis und fühlen sich an Entwicklungen in Österreich erinnert.
„Alle stellen sich hinter Macron“, 24. 4.
Ich danke für die guten Artikel über die tieferen Gründe für die Entwicklung Frankreichs. Vereinfachend scheint der Hauptgrund die Zentralisierung aller gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und verselbstständigenden intellektuellen Kräfte auf Kosten des Landes und seiner Bevölkerung zu sein. Solche Tendenzen haben wir auch bei uns. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und geistige Urbanisierung läuft auf Kosten einer breiten Landentwicklung. Die sogenannten Eliten entfremden sich vom Land und dem sogenannten einfachen Volk. Und das einfache Volk versteht die Eliten nicht mehr.
Dipl. Ing. Dr. Anton Pickl, Graz
Am Volk vorbei
Es ist das leere Phrasendreschen von verantwortlichen ämterkumulierenden Politikern, denen es nur darum geht, sich von Legislaturperiode zu Legislaturperiode durchzuhangeln, soviel wie möglich Geld anzuhäufen, keine Verantwortung zu tragen und sich dann in die Pension zu verabschieden. Le Pen wurde nicht durch ihre gute Politik so stark, sondern durch die Schwäche und durch das am Volk vorbei Regieren der etablierten Parteien.
Wen interessiert es, dass auch in Österreich täglich 20 Bauernhöfe ihre Stalltüren für immer schließen? Es ist also das Blöken der Schafe, die immer wieder saftige Wiesen versprechen und dabei in die Wüste führen und die schweigenden Lämmer folgen ihnen. Noch!
Hannes Löschenkohl,
Kappel am Krappfeld
Dieselben Probleme
„Unsere Eliten haben sich verirrt“, 23. 4. Der Philosoph Rémi Brague sagt im Interview: „Die Leute haben keine gemeinsame Sprache. Sie fühlen sich nicht als Teil desselben Ganzen.“Genau dieses Problem haben wir auch bei uns.
Romy Platzer, Edelsbach
Gelungener Schachzug
LB „Wird der Kanzler bald Schausteller?“, 24. 4.
Meiner Meinung nach war die Pizza-Aktion ein gelungener Schachzug. Es wird gepostet, geschrieben und auf allen Ebenen diskutiert. Und statt nachzudenken, wie man mit so einem genialen Einfall, der beinahe den Kostenfaktor Null trägt, umgeht, wird kräftig ausgeteilt und medial so breit wie möglich operiert, dass einem die Lachmuskeln wehtun.
Werbefachleute sind jeden Tag bemüht, Produkte oder Dienstleistungen so auffällig wie möglich zu promoten, um letztendlich den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Mitbewerber, in diesem Fall die anderen Parteien, sollten sich schnellstens etwas Ähnliches einfallen lassen, denn ein altes Sprichwort sagt: Nicht der Stärkere, sondern der Klügere gewinnt.
Somit wäre die Polit-Show eröffnet, ich bin schon gespannt, welche Ideen diesbezüglich umgesetzt werden.
Herbert Kienzl, Spittal
Medienwirksam
Kanzler Kern als Pizzabote. Über Sinnhaftigkeit oder Botschaft lässt sich grübeln. In den Medien ist er jedenfalls mit dieser Aktion täglich präsent. Vielleicht war es einfach das?!
Annemarie Koppitsch, St. Veit
Verwirrspiel
„Verfassung dreht Polit-System um“, 20. 4. Wenn man die Diskussion um die Landessprache(n) verfolgt, überkommt einem erklärten Verfechter der Zweisprachigkeit und zweisprachigen Autor nacktes Entsetzen; es ist, als wäre man im Frühjahr 1920 und nicht 2017. Damals wurde den zahlreichen slowenischsprachigen und zweisprachigen Unterkärntnern immerhin hoch und heilig versprochen, die slowenische Sprache zu ehren und zu schützen, wenn man sich nur für Österreich ausspräche. Das haben nicht wenige Slowenischsprachige auch getan.
Heute fürchten sich viele schon vor dem Ausdruck „Slowenisch als Zweite Landessprache“und handeln gegen menschliche Vernunft und Würde, beflecken das Andenken unserer autochthonen Vorfahren und liefern ganz im Zeitgeist ein billiges Verwirrspiel, das außerdem ohne die Nennung von Slowenisch als zweiter Landessprache der Österreichischen Verfassung und dem Staatsvertrag widerspricht.
Prof. Dr. Jozej Strutz, Klagenfurt
Le Pen wurde nicht durch ihre gute Politik so stark, sondern durch die Schwäche und durch das am Volk vorbei Regieren der etablierten Parteien. Hannes Löschenkohl, Kappel am Krappfeld