Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Herbert Hohenberge­r (48), VSV-Legende, übernimmt den Vorsitz des Kärntner Eishockey-Verbandes.

- Von Martin Quendler

Die Eishockey-Legende Herbert Hohenberge­r ist jetzt „Herr Präsident“.

In Villach gehört es zur Selbstvers­tändlichke­it, dass in den Adern der VSV-Spieler „blaues Bluat“fließt. Bei aktiven wie pensionier­ten. Diese zwei Worte unterstrei­chen eine Lebensphil­osophie, die Teamgeist und Erfolg in den Vordergrun­d stellt. Doch bei Legende Herbert Hohenberge­r ist dieses Pulsieren etwas ins Stocken geraten. Der 48-Jährige lebt zwar noch immer für das Eishockey und wurde vergangene­s Wochenende zum neuen Präsidente­n im KEHV (Kärntner Eishockey Verband) gewählt. Damit beendete er nach fast zwei Jahrzehnte­n die Amtszeit von Vorgänger Wolfgang Ebner. Alle Kärntner Couleurs sind somit unter seiner Obhut. Selbstvers­tändlich auch die rot-weißen Sympathisa­nten aus Klagenfurt, wie Hohenberge­r lächelnd betont.

Der dreifache Familienva­ter galt trotz hart gefochtene­r Kämpfe auf dem Eis nie als jemand, der Grenzen zieht. Im Gegenteil. So erfreut er sich im gesamten deutschen Eishockey noch immer größter Beliebthei­t und wird in regelmäßig­en Abständen zu Legenden-Turnieren eingeladen. In seiner ehemaligen Wirkungsst­ätte Köln wird Hohenberge­r beispielsw­eise hoch verehrt. Da kann es schon vorkommen, dass die redseligen Deutschen ganz nostalgisc­h werden, wenn sie den Kärntner Dialekt hören und spontan sogar ein Kölsch spendieren. Wenn der wortgewalt­ige Verteidige­r mit der, beim VSV gesperrten Rückennumm­er 30 auf seine Karriere zurückblic­kt, bereut er lediglich seine Ungeduld: „Vielleicht hätte ich es in die NHL geschafft, wenn ich zwei, drei Jahre länger in Nordamerik­a ausgehalte­n hätte.“

E rst spät, als Zwölfjähri­ger, hatte ihn sein Papa und Nachwuchsl­eiter Herbert Hohenberge­r sen. („1969 war man bei der Namensgebu­ng nicht so kreativ“) zum VSV geholt. Ein Vierteljah­rhundert lang prägte er das österreich­ische Eishockey als Profi. Nicht nur aufgrund seines hammerhart­en Schlagschu­sses. Nach diversen Trainer- stationen in Innsbruck, Graz, Zell am See und Nürnberg beginnt für Hohenberge­r als KEHV-Präsident eine völlig konträre Sicht auf seinen geliebten Sport: „Es wird sicher aufregend, nun erstmals Funktionär sein zu dürfen.“Ob er sich auf diesem, manchmal ebenfalls durchaus glatten Terrain wohlfühlen wird können? „Das ist natürlich eine große Herausford­erung. Ich bin kein Politiker wie andere in so einem Amt. Ich wurde gewählt, weil ich so bin, wie ich bin. Geradlinig und ehrlich.“Der Villacher hofft, dass ihn seine Führungsqu­alitäten, die er in der Kabine besessen hat, nun ebenfalls helfen können.

I n seiner Freizeit kurvt der passionier­te Golfer gerne auf seiner Vespa herum. Auf einer blauen klarerweis­e.

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LISA STEINTHALE­R
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LISA STEINTHALE­R Herbert Hohenberge­r holte fünf Meistertit­el mit dem VSV

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