„So kippt bald die Stimmung“
Sie lärmen, rasen und beschimpfen Polizisten: Radaubrüder lassen das Treffen vor dem GTI-Treffen ausarten.
Die Männer grölen, legen sich auf das Auto mit dem blinkenden Blaulicht, einer haut auf die Motorhaube, ein anderer reißt das Licht vom Dach: Krawallmacher attackieren ein ziviles Polizeiauto. Das Video wurde am Wochenende in Keutschach gemacht.
Es ist ein extremer Ausschnitt von dem, was sich zur Zeit rund um den Wörthersee abspielt. Bei dem inoffiziellen Treffen vor dem GTI-Treffen wird gelärmt, gefeiert und gerast. „Einige Leute verhalten sich aggressiv und respektlos gegenüber Polizisten. Anrainer klagen über eine extreme Lärmbelästigung“, sagt der Bezirkshauptmann von Villach, Bernd Riepan. Auch der Bürgermeister von Velden sorgt sich: „Die Stimmung in der Bevölkerung könnte bald kippen, wenn es so weitergeht. Dass die Vorsaison belebt wird, freut uns zwar. Man muss von den Besuchern aber erwarten können, dass sie sich an Gesetze halten. Ein gewisser Prozentsatz macht das leider nicht“, sagt Gemeindechef Ferdinand Vouk.
Die Polizei ist gefordert wie selten zuvor. „Wir haben sehr viel Personal im Einsatz. Leider können wir nicht überall sein“, sagt Waltraud Dullnig, Pressesprecherin der Kärntner Poli-
zei. Besonders weil die Krawallfahrer es rasend schnell erfahren, wenn Polizisten anrücken: „Sie warnen sich gegenseitig in den sozialen Netzwerken. Das stellt uns vor Probleme“, sagt Dullnig.
Die Polizeisprecherin betont aber, dass es bisher zu keinen gewalttätigen Ausschreitungen gekommen ist: „Wir versuchen, deeskalierend zu wirken.“Ge- gen jene Randalierer, die sich dem zivilen Polizeiwagen in den Weg gestellt haben, wird ermittelt. Ebenso gegen einen Mann, der in Velden den Arm zum Hitlergruß ausgestreckt haben soll (Die Kleine Zeitung hat darüber berichtet).
Zum Wochenende wird mit noch mehr Besuchern gerechnet: „Der ganze Ort ist ausgebucht. Wir hätten nie gedacht, dass solche Massen kommen“, sagt Veldens Bürgermeister Vouk. Ab Freitag sollen auch noch mehr Polizisten an den Wörthersee geschickt werden.
Sowohl Bezirkshauptmann Riepan als auch Bürgermeister Vouk sprechen von einer guten Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften. „Gemeinsam werden wir das bewältigen“, sagt Vouk.