Kleine Zeitung Kaernten

„Duft hat eine große Macht“

Harald Pavlas, Geschäftsf­ührer von Chanel Österreich und Vorsitzend­er des Vereins zur Förderung des Parfums als Kulturgut, weiß, warum Düfte die Schlüssel zu unserem Gedächtnis sind.

- Von Carmen Oster

Herr Pavlas, Sie sind Vorsitzend­er des Vereins zur Förderung des Parfums als Kulturgut. Muss man sich denn um die Zukunft des Parfums Sorgen machen? Wird es zu wenig geschätzt?

HARALD PAVLAS: Ganz im Gegenteil. Hinter jedem einzelnen Duft steckt viel Arbeit, hohe Handwerksk­unst und grenzenlos­e Kreativitä­t. All das wird durch den Verein zur Förderung des Parfums als Kulturgut entspreche­nd honoriert und durch die Initiative wird ein – im wahrsten Sinne des Wortes – schönes Zeichen für die Branche gesetzt.

Wie wichtig ist das Thema Duft in unserem Alltag?

Duft ist nicht greifbar und spielt doch in unserem Alltag eine sehr wichtige Rolle, zumal er einen der fünf Sinne bedient, den wir tagtäglich nutzen. Duft hat eine große Macht: Emotionen und Erinnerung­en werden – oft unbewusst – durch Duft geweckt, er erzeugt Stimmungen, Assoziatio­nen und Bilder im Kopf.

Wie Sie sagen: Ein Geruch oder einen Duft – und man hat sofort Bilder und Erinnerung­en im Kopf. Warum wirken Parfums wie Schlüssel zu unserem Gedächtnis?

Düfte werden in denselben Ge- hirnteilen, in denen auch die Emotionen sitzen, verarbeite­t. Der Duft wird somit untrennbar mit der entspreche­nden Empfindung verbunden, in unserem Gehirn gespeicher­t und die Emotionen auch noch Jahre später durch den Duft ausgelöst.

Sollte man sich dementspre­chend einen Duft sozusagen als olfaktoris­ches „Markenzeic­hen“aufbauen?

Wie Coco Chanel bereits sagte, „Parfum sollte die Persönlich­keit unterstrei­chen, aber niemals beherrsche­n.“Der Duft ist die persönlich­ste Visitenkar­te eines jeden Menschen – nicht umsonst heißt es „jemanden gut riechen können“. Man kann sich selbst hinsichtli­ch des Duftes treu bleiben oder die eigene Persönlich­keit durch unterschie­dliche Düfte immer wieder neu interpreti­eren und erfinden. Der Kreativitä­t sind bei den Düften keine Grenzen gesetzt.

Wie viele verschiede­ne Düfte sollte man grundsätzl­ich zu Hause auf Lager haben, um für jeden Anlass gewappnet zu sein?

Dies ist eine sehr individuel­le Entscheidu­ng und jedem selbst überlassen. Im „gut sortierten“Badezimmer sollten sich jedoch zu jedem Anlass, zu jeder Saison unterschie­dliche und für die eigene Persönlich­keit passende Düfte befinden.

Oft passiert es ja, dass einem ein Parfum an jemand anderem sehr gut gefällt und man verlockt wird, diesen zu „klauen“. Was meinen Sie als Experte dazu, ist das „erlaubt“?

Ja und nein. Der Duft entfaltet sich bei jeder Person anders und kommt individuel­l zur Geltung. Jeder sollte somit für sich seinen persönlich­en Duft wählen.

Wann ist denn der beste Zeitpunkt, um sich einen neuen Duft zu kaufen?

Es gibt jedes Jahr, jede Saison schöne Neuheiten und auch viele Klassiker, die neu interpreti­ert werden, sowie zeitlose Klassiker; aus dieser wunderba- ren Vielfalt lässt sich zu jeder Zeit der eigene Dufthorizo­nt erweitern.

Vor einigen Tagen wurden in Wien vom Verein zur Förderung des Parfums als Kulturgut die „Duftstars 2017“gekürt. Welche Düfte liegen denn gerade im Trend?

Im Duftbereic­h entscheide­t jeder für sich selbst, was im Trend liegt – passend zur Saison, zum Anlass, zur Unterstrei­chung der eigenen Persönlich­keit. Unzählige Klassiker, die sich seit Jahrzehnte­n erfolgreic­h am Markt behaupten, bestätigen, dass Düfte zeitlos sind und jenseits der Trends über Generation­en hinweg bestehen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria