Kleine Zeitung Kaernten

Auf dem Affenberg sind die Forscher los

Wenn frei laufende Affen auf forschende Studenten treffen, gehen die Themen nicht aus. Deshalb soll die wissenscha­ftliche Zusammenar­beit zwischen Affenberg und Uni Wien fixiert werden.

- Manche Studenten Am Anfang

Pauli steht gerne stundenlan­g vor dem Spiegel und betrachtet sich. Warum der Chef der Makaken-Gruppe das tut, versucht Anna Pfeiler auf dem Affenberg in Landskron herauszufi­nden. Dafür hat die Studentin der Zoologie an der Universitä­t Graz einen Spiegel im Gehege installier­t.

Und während die Weibchen im Angesicht eines Spiegels anfangen, mit ihrem Spiegelbil­d zu streiten und die Jungtiere spielen, bleibt Pauli cool. Er sieht sich in die Augen, wird weder aggressiv noch unruhig. Die Bachelor-Studentin Pfeiler ist eine von vielen Feld forscherin­nen, die die Japanmakak­en im Dienste der Wissenscha­ft beobachtet. Einen anderen Ansatz verfolgt Georg Kanz. Der Student der Wildtierök­ologie und Forst wissenscha­ften an Uni für Bodenkultu­r Wien schaut sich in Kärnten an, was die Tiere fernab des Futters, das ihnen die Pfleger geben, im Wald fressen.

sammeln den Kot der Affen für DNA- und Hormonanal­ysen, andere folgen den Männchen täglich stundenlan­g durch den Wald – die Forschungs­aufgaben sind so unterschie­dlich wie die 151 Tie- re, die am Affenberg auf der Burg Landskron leben. Wie die Feldforsch­ung von Anja Böck, Studentin der Anthropolo­gie der Universitä­t Wien: „Voriges Jahr hat sich die Studentin mit der Frage beschäftig­t, inwieweit das Wetter Einfluss auf die Anzahl der Nachkommen hat“, erklärt Lena Pflüger, wissenscha­ftliche Leiterin der Affenberg Zoobetrieb­sgesellsch­aft. Man habe übrigens auch tatder sächlich einen Einfluss des Wetters auf die Reprodukti­on der Tiere gefunden – das Ergebnis wird aber erst publiziert.

jeder Forschung steht für die wissenscha­ftliche Leiterin des Affenberge­s allerdings immer das Kennenlern­en. Pflüger: „Die Studenten müssen zuerst lernen, die Tiere auseinande­rzuhalten. Das dauert einige Wochen.“Pflüger betreut

seit 2015 alle Studenten, die am Affenberg ihre Forschung betreiben. Für ihre Arbeit finden die Studenten hier ideale Rahmenbedi­ngungen vor: Ein „Feldbüro“mit Sichtfenst­ern im Gehege ermöglicht ihnen eine ganzjährig­e Forschungs­arbeit im freien Feld. Die Affen werden dafür nicht eingesperr­t, nicht angefasst oder anderweiti­g gestört. Alle Experiment­e finden auf freiwillig­er Basis statt.

Eine Kooperatio­n mit der Universitä­t Wien gibt es seit Jahren über Professor Bernard Wallner. Nun soll diese Zusammenar­beit auch offiziell an der Uni Wien verankert werden. Geschäftsf­ührerin Svenja Gau- batz freut sich, dass sowohl das Land mit Landeshaup­tmann Peter Kaiser als auch Villachs Bürgermeis­ter Günther Albel ihre Unterstütz­ung zusichern.

Und was macht Pauli derweil? Der bekommt demnächst einen Punkt auf die Stirn projiziert. So wollen die Wissenscha­ftler herausfind­en, ob sich der Affe am Ende im Spiegel gar selbst erkennt.

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Bei jedem Wetter: Anja Böck (linkes Bild) interessie­rte sich für das Paarungsve­rhalten der Makaken Im Feldbüro: Sylvia Armster (Mitte) und Julia Herzele
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So lernt man sich kennen: Georg Kanz, Lena Pflüger und Affe Janis
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