Busse ohne Fahrer, rasanter Mobilfunk, Roboter am Bauernhof: Große Pläne für eine digitale Modellregion.
Die Ankündigungen klingen vielversprechend: Kärnten soll, geht es nach den Landesräten Christian Benger, Rolf Holub und Infrastruktur-Abteilungsleiter Albert Kreiner, zur europaweit führenden Modellregion für Digitalisierung werden. Und zwar bereits in naher Zukunft: Schon Ende September (von 28. bis 30. 9.) werden erste Pilotprojekte unter dem Namen „Smart Urban Region Austria Alps Adriatic“(SURAAA) der Öffentlichkeit und den Medien präsentiert. Zur digitalen Testumgebung erkoren wurde die Gemeinde Pörtschach. Im Herbst sollen hier Busse – sogenannte „Smart Shuttle“– autonom, also ohne Zutun eines Lenkers, quer durch den Ort fahren, der Verkehr und die Beleuchtung über Sensoren gesteuert werden. Benger sieht in digitalen Tourismus-Anwendungen viel Potenzial, aber auch bei Landwirtschaftsthemen (Smart Farming), wie etwa „Unkraut-Robotern“und Drohnen im Einsatz gegen Borkenkäfer.
Pörtschach soll auch Testgebiet für die nächste Mobilfunkgeneration werden. Zur Schaffung der 5G-Infrastruktur wurde der chinesische Telekommunikationsriese ZTE gewonnen, der auch intelligente Straßenlaternen mit WLAN, LED-Anzeigetafeln, Messstationen Kameras und Ähnlichem errichten wird. „Wir bringen unser Know-how in konkreten SmartCity-Lösungen ein“, sagt Alexander Schuster von ZTE.
Walter Prutej, der das Projekt im Auftrag des Landes koordiniert, verspricht ein „einzigartiges Zukunfts- und Testlabor“. Bürgermeisterin Silvia HäuslBenz will Pörtschach „zum attraktiven Hotspot“für Start-ups und Unternehmen machen. Auf Datenschutz und Einbindung der Bürger lege man viel Wert, wird unisono betont. Bis 2021 (verlängerbar bis 2023) habe man Zeit, so Prutej, Pörtschach zu einer einmaligen Modellregion zu entwickeln. Neun Projektpartner, darunter die FH Kärnten, haben sich zur Zusammenarbeit verpflichtet, sie steuern sechs Millionen Euro bei, zwei Millionen Euro sollen vom Infrastrukturministerium als Subvention kommen. Das Land zahle lediglich die Personalkosten, wurde betont.