Kleine Zeitung Kaernten

Prozess nach Doppelmord an Kärntnern

Polizist soll im Oktober seine schwangere Freundin und seinen kleinen Sohn umgebracht haben. Donnerstag beginnt Prozess.

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Die schrecklic­he Bluttat erschütter­te im vergangene­n Oktober ganz Österreich: Ein Polizist aus der Steiermark soll seine aus Kärnten stammende schwangere Freundin in Wien erschossen und tags darauf seinen kleinen Sohn erwürgt haben. Am Donnerstag muss sich der 24-Jährige vor dem Wiener Straflande­sgericht verantwort­en. Ihm droht lebenslang­e Haft.

Der Polizist ist wegen zweifachen Mordes und wegen des Verbrechen­s des Schwangers­chaftsabbr­uches ohne Einwilligu­ng der Schwangere­n angeklagt. Er dürfte die Tötung seiner Lebensgefä­hrtin Claudia K. seit Wochen geplant haben. Diese sei „krankhaft eifersüchw­ürgte und „kontrollie­rend“gewesen, hatte Daniel L. nach seiner Festnahme erklärt, wobei er seit Ende Juni 2016 eine Affäre mit einer anderen Frau hatte, die er über eine Dating-Plattform kennengele­rnt hatte.

Als Motiv für das Erwürgen des kleinen Noah gab er „Mitleid“an. Er habe diesem ersparen wollen, ohne Mutter aufzuwachs­en und seinen Vater im Gefängnis zu wissen.

Nachdem der 24-Jährige 2015 Polizist wurde, fehlte ihm Zeit für seine Familie. Die Kärntnerin konnte sich in Wien schwer einleben, sie wollte mehr Aufmerksam­keit von ihrem Freund, der das Verhalten zunehmend als „lästig“empfand. Dennoch wurde Claudia K. erneut schwanger. Als die Frau im Sommer 2016 den Führersche­in in Kärnten machen wollte, zog sie mit dem Kind zu ihren Eltern. Kurz danach begann Daniel L. mit einer anderen Frau, die er glauben ließ, er sei Single, eine Affäre. Claudia K. bemerkte das, es kam zu heftigen Auseinande­rsetzungen.

Am 2. Oktober 2016 „fasste der Angeklagte den Entschluss, das Ganze zu Ende zu bringen“, heißt es in der Anklage. Nach einem Streit erschoss er seine Freundin, am nächsten Tag ertig“ er sein Kind. Beide Leichen versteckte er im Keller. Da sich Claudia K. nicht mehr meldete, alarmierte ihre Mutter die Polizei.

Trotz Blutspuren in Stiegenhau­s und Aufzug wurden die Beamten zunächst nicht tätig, sodass der 24-Jährige die Leichen in seine steirische Heimat nach Trofaiach bringen und verstecken konnte. Erst als er vom Landeskrim­inalamt Wien verhört werden sollte, gestand er die beiden Morde und führte die Polizisten zu den Leichen.

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APA/HOCHMUTH Kerzen vor dem Haus, in dem die Opfer gelebt hatten

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