Kleine Zeitung Kaernten

Von einer Soldaten-Wette zum Imperium. US-Amerikaner Dave Orlowski (62) startete 1978 beim allererste­n Ironman auf Hawaii.

- Von Martin Quendler Seine Torturen fanden Ein Held für viele Nachahmer

Die Orlowskis waren verzweifel­t. Ihr Taxifahrer ebenfalls. Er hatte keinen blassen Schimmer, wovon die beiden gefaselt hatten. Noch nie hatte er etwas von „Iron Man“gehört. Seine Vermutung: Es musste sich um irgendeine­n Code der stationier­ten US-Marines handeln. Und damit lag er gar nicht so falsch. Sie klapperten die Gegend ab und irgendwo auf der hawaiianis­chen Insel O’ahu sprang das Ehepaar vom amerikanis­chen Festland an diesem 18. Februar 1978 aus dem Auto und stoppte einen Jogger. Ihr Sohn Dave war bereits seit über 10 Stunden unterwegs, nachdem er 2,4 Meilen (3,86 km) im Meer geschwomme­n war und 112 Meilen (180,2 km) auf dem Rad abgespult hatte. Eine „Schnapside­e“unter Soldaten ließ ihn vor Honolulu während der letzten TriathlonD­isziplin, einem Marathonla­uf, wanken. Doch er fiel nicht. Sein Vater fing ihn rechtzeiti­g auf, motivierte ihn. „Er umarmte mich und sagte mir, dass er sehr stolz auf mich ist. Und er meinte, dass er mich im Ziel empfängt“, erinnert sich einer der ersten „Eisernen“Dave Orlowski unter Tränen.

erst nach 13:59:13 Stunden ein Ende. Als dritter Mensch überhaupt schleppte er sich hinter Gordon Haller und John Dunbar ins Ziel. Noch immer sei das alles sehr emotional für ihn, meint er. Schließlic­h hatte der damals 22Jährige an diesem Tag seinen Dad zum letzten Mal gesehen. Im Jahr darauf starb er.

Mittlerwei­le ist aus diesem Wettstreit unter Marines ein wahres Geschäfts-Imperium entstanden. „Wir saßen damals bei einem kühlen Bierchen und haben gescherzt. Wer als Erster ins Ziel kommt, den nennen wir Iron Man, sagte Offizier John Collins (gilt als Urheber, Anm.). Nie hätten wir uns erträumt, dass aus so etwas Verrücktem ein Erfolgs-Mantra entstehen hätte können“, meint Orlowski, der seit seinem „Comeback“2008 bereits bei weiteren 29 Ironman-Rennen die Ziellinie überquert hatte. Man sehe viele schöne Plätze, treffe Freunde und freut sich immer, das Ziel zu erreichen, schildert der ExMilitärp­olizist. So wie 1978 sei es klarerweis­e aber nicht mehr. Denn Ironman ist nicht nur Marke, sondern Sportart, aber vor allem Lifestyle geworden. Zehntausen­de Euros investiere­n Athleten jährlich in ihr Hobby. „Die Leute suchen nach Herausford­erungen, wollen sich beweisen. Jeder hat eine andere Geschichte. Beim Ironman kann ein Einzelner zum Helden werden.“

wurde auch Orlowski. Immer wieder von Verletzung­en und Krankheite­n gebeutelt, gab er

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