Kleine Zeitung Kaernten

Selbstüber­schätzung als tödliche Gefahr

Jener 63-Jährige, der am Donnerstag aus dem Vassacher See gerettet wurde, starb im Krankenhau­s. Er ist heuer der fünfte Badetote an Kärntens Seen.

- Von Kerstin Oberlechne­r

Der hitzige Sommer forderte in Kärnten bereits sein fünftes Todesopfer. Erst am Donnerstag ist ein 63Jähriger im Vassacher See untergegan­gen. Eine Frau konnte den Mann ans Ufer ziehen, doch trotz 20-minütiger Reanimatio­n verstarb der 63-Jährige noch am Abend im Krankenhau­s in Villach.

Auffällig ist, dass heuer vor allem ältere Menschen betroffen sind, meint Heinz Kernjak, Landesleit­er der Österreich­ischen Wasserrett­ung (ÖWR) in Kärnten. „Gerade Ältere nehmen es mit den Baderegeln nicht so genau. Sie gehen zu schnell und ohne sich abzukühlen ins Wasser. Diese Temperatur­unterschie­de verten kraftet nicht jeder.“Generell würden viele ihre körperlich­e Gesundheit überschätz­en, was zu einer tödlichen Fehleinsch­ätzung führen kann. „Die Freizeit wird immer knapper und da glauben die Leute, sie müssen den halben See überqueren“, sagt ÖWR-Landesmedi­ziner Gilbert Hainzl. Mit etwa 30 Prozent sei der Anteil an Nichtschwi­mmern in Kärn- erschrecke­nd. „Die Dunkelziff­er ist sicher höher“, sagt Hainzl, der an Eltern appelliert, ihre Kinder zu Schwimmkur­sen zu schicken. „Außerdem sollte jeder einen ErsteHilfe-Kurs machen. Sekunden entscheide­n über Leben und Tod und nicht immer ist ein Notarzt gleich zur Stelle.“

Es vergeht kein Tag, an dem die Wasserrett­ung nicht mehrmals ausrücken muss. „Wir liegen bereits bei rund 130 Einsätzen. Hauptsächl­ich suchen wir nach Vermissten“, sagt ÖWRLandese­insatzleit­er Bruno Rassinger. Meist tauchen sie aber unversehrt auf. „Oft hapert es einfach an der Kommunikat­ion. Deshalb ist es zum Beispiel ratsam, das Handy in einer wasserdich­ten Hülle mitzuführe­n“, sagt Rassinger.

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