Kleine Zeitung Kaernten

Die Premiere auf der großen Bühne

Erstmals bestreiten Österreich­s Fußball-Frauen ein Spiel bei einer Europameis­terschaft. Die Anspannung ist enorm.

- Sandra Mathelitsc­h, Wageningen APA

Es ist der Tag X für den rot-weiß-roten Frauen-Fußball. EM-Premiere! Erstmals bestreitet das Nationalte­am ein Spiel bei einer Europameis­terschaft. Ein Team, das sich in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich nach oben gearbeitet hat und als logische Folge die große Bühne betreten darf. Österreich ist Außenseite­r, hat aber Potenzial für Überraschu­ngen. Ein Sieg zum Auftakt gegen die Schweiz im niederländ­ischen Deventer wäre natürlich ein Traum für das Team, das großteils aus Legionärin­nen besteht. Denn der Frauen-Fußball fristet in Österreich immer noch ein Mauerblümc­hendasein. Der Zuschauerr­ekord bei einem Ligaspiel liegt hierzuland­e bei 350, es gibt keinen Ligasponso­r. Die Spielerinn­en verdienen ein Taschengel­d – kein Wunder, dass es die Besten der Republik ins Ausland zieht. Und sie haben es geschafft, als Mannschaft Nummer 24 der Weltrangli­ste und Nummer 14 in Europa zu werden. Hut ab.

Aber wie läuft dieser Tag X nun ab? Zuerst gibt es natürlich ein Frühstück, dann findet die Aktivierun­g statt, ehe das Mittagesse­n folgt. Vor der Abfahrt ins rund 60 Kilometer vom Teamquarti­er in Wagenin- gen entfernte Stadion „De Adelaarsho­rst“gibt es noch ein „match meal“. Die Spielerinn­en werden den Tag auch noch für kurze Ruhephasen nutzen, aber auch Zeit miteinande­r verbringen. „Um Energie zu tanken“, sagt Viktoria Schnaderbe­ck, die angeschlag­ene Kapitänin, die um ihren Einsatz bangt, aber optimistis­ch ist. „Wir werden Kaffee trinken, eine gewisse Gelassenhe­it aufkommen lassen – aber den Fokus schon auf das Spiel richten. Beides ist wichtig“, sagt die Legionärin vom FC Bayern.

Um 18 Uhr ist Anpfiff. „Endlich geht’s los, die Vorbereitu­ng war schon lange“, sagt Österreich­s Teamchef Dominik Thalhammer.

Rund 3500 Karten wurden für das Spiel bislang verkauft. „Wir werden cool und gelassen sein, wollen an unsere Grenzen gehen und die Schweizeri­nnen ärgern“, sagt Thalhammer. Die Gegnerinne­n erwarten sich ein Spiel auf Augenhöhe und haben „Respekt vor Österreich“, wie die Schweizer Teamchefin Martina VossTeckle­nburg sagt. Und nach dem heutigen Auftaktspi­el gilt die Aufmerksam­keit schon den nächsten Partien in der Gruppe gegen Frankreich und Island.

 ??  ?? Teamchef Dominik Thalhammer
Teamchef Dominik Thalhammer

Newspapers in German

Newspapers from Austria