Die Premiere auf der großen Bühne
Erstmals bestreiten Österreichs Fußball-Frauen ein Spiel bei einer Europameisterschaft. Die Anspannung ist enorm.
Es ist der Tag X für den rot-weiß-roten Frauen-Fußball. EM-Premiere! Erstmals bestreitet das Nationalteam ein Spiel bei einer Europameisterschaft. Ein Team, das sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gearbeitet hat und als logische Folge die große Bühne betreten darf. Österreich ist Außenseiter, hat aber Potenzial für Überraschungen. Ein Sieg zum Auftakt gegen die Schweiz im niederländischen Deventer wäre natürlich ein Traum für das Team, das großteils aus Legionärinnen besteht. Denn der Frauen-Fußball fristet in Österreich immer noch ein Mauerblümchendasein. Der Zuschauerrekord bei einem Ligaspiel liegt hierzulande bei 350, es gibt keinen Ligasponsor. Die Spielerinnen verdienen ein Taschengeld – kein Wunder, dass es die Besten der Republik ins Ausland zieht. Und sie haben es geschafft, als Mannschaft Nummer 24 der Weltrangliste und Nummer 14 in Europa zu werden. Hut ab.
Aber wie läuft dieser Tag X nun ab? Zuerst gibt es natürlich ein Frühstück, dann findet die Aktivierung statt, ehe das Mittagessen folgt. Vor der Abfahrt ins rund 60 Kilometer vom Teamquartier in Wagenin- gen entfernte Stadion „De Adelaarshorst“gibt es noch ein „match meal“. Die Spielerinnen werden den Tag auch noch für kurze Ruhephasen nutzen, aber auch Zeit miteinander verbringen. „Um Energie zu tanken“, sagt Viktoria Schnaderbeck, die angeschlagene Kapitänin, die um ihren Einsatz bangt, aber optimistisch ist. „Wir werden Kaffee trinken, eine gewisse Gelassenheit aufkommen lassen – aber den Fokus schon auf das Spiel richten. Beides ist wichtig“, sagt die Legionärin vom FC Bayern.
Um 18 Uhr ist Anpfiff. „Endlich geht’s los, die Vorbereitung war schon lange“, sagt Österreichs Teamchef Dominik Thalhammer.
Rund 3500 Karten wurden für das Spiel bislang verkauft. „Wir werden cool und gelassen sein, wollen an unsere Grenzen gehen und die Schweizerinnen ärgern“, sagt Thalhammer. Die Gegnerinnen erwarten sich ein Spiel auf Augenhöhe und haben „Respekt vor Österreich“, wie die Schweizer Teamchefin Martina VossTecklenburg sagt. Und nach dem heutigen Auftaktspiel gilt die Aufmerksamkeit schon den nächsten Partien in der Gruppe gegen Frankreich und Island.