Kleine Zeitung Kaernten

Der harte Kampf um das Geschäft mit der Schönheit

300 Euro investiert jede Österreich­erin und jeder Österreich­er pro Jahr in die Körperpfle­ge. Bipa will tief in das Revier von dm vorstoßen, doch Müller holt auf.

- Von Hannes Gaisch-Faustmann

Der Markt für Körperpfle­ge, Wellness und Schönheit wird immer größer, der Kampf um die Anteile aber auch immer härter. Pflege ist den Österreich­ern wichtig, das zeigen die regelmäßig­en Forschunge­n von RegioData Research. Im Schnitt gibt jeder Einwohner 300 Euro pro Jahr für Pflegeprod­ukte aus. 2016 bedeutete dies einen Anstieg um 2,5 Prozent, erklärt Wolfgang Richter, Chef von RegioData. Inklusive Putzmittel­n, Waschmitte­ln, Windeln, Tierfutter, Fotoartike­ln etc. belaufen sich die jährlichen ProKopf-Ausgaben auf 590 Euro (das sind neun Prozent aller Konsumausg­aben). Der Markt für Drogerie- und Parfumarti­kel ist in Österreich 4,8 Milliarden Euro schwer. Ein Markt, der nach der Pleite von Schlecker und Dayli vor fast vier Jahren durcheinan­dergewirbe­lt wurde – und noch immer

in Bewegung ist. Der Diskonter betrieb in Österreich immerhin über 1000 Standorte, mehr als dm und Bipa zusammen. Schleckers Umsätze sind erst nach und nach von dm, Bipa und Müller erobert worden.

Dabei hat dm besser reagiert als Bipa und im Kampf um die Marktführe­rschaft (Anteil über 30 Prozent) erstmals seit Jahren einen Vorsprung. Der neue Bipa-Chef Erich Riegler räumte zuletzt ein: Nach dem Aus für Schlecker bzw. Dayli „haben wir nicht rechtzeiti­g auf die Situation, den steigenden Preisdruck und Trends reagiert“. 2016 ging der Umsatz um 4,46 Prozent zurück. Nun bleibt bei Bipa, ein Teil von Rewe, kein Stein auf dem anderen. Preise wurden gesenkt. 600 Filialen werden in den nächsten Jahren umgestalte­t, das Sortiment neu gewichtet. Dabei zeigt sich – Bipa will tief ins Revier von dm vordringen. Das Angebot an Parfums, bisher ein Kernbereic­h von Bipa, wird stark reduziert, dafür die Palette um gesunde Snacks, Müsli und nachhaltig­e Pflegeprod­ukte erweitert. In Summe stockt Bipa um 2700 Produkte auf, darunter viele Artikel der Bio-Marke Alnatura. Ein Thema für beide Ketten ist der Verkauf rezeptfrei­er Medikament­e, doch fehlt der gesetzlich­e Rahmen dafür.

Im Schatten von dm und Bipa wuchs indes der Diskonter Müller zur dritten Größe. Der Marktantei­l der Kette aus Deutschlan­d ist bei fast 20 Prozent angelangt. Vor zehn Jahren hatte Müller in Österreich einen Anteil von lediglich fünf Prozent.

Noch nicht so wichtig ist im Drogerieha­ndel das Onlinegesc­häft. Sieben Prozent des Gesamtumsa­tzes entstehen im Internet. Auch hier gilt aber: Tendenz stark steigend.

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Prozent aller Ausgaben für Drogerie- und Parfumware­n fließen direkt in die Drogerien und Parfümerie­n, der Rest in den Lebensmitt­elhandel, Baumärkte und Apotheken.
FOTOLIA 56 Prozent aller Ausgaben für Drogerie- und Parfumware­n fließen direkt in die Drogerien und Parfümerie­n, der Rest in den Lebensmitt­elhandel, Baumärkte und Apotheken.
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REGIODATA, DM Wolfgang Richter, RegioData

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