„Amtstierärzte brauchen Rückendeckung“
Leser ärgern sich über Seilschaften, die Kontrollen in Betrieben verhindern.
„Interventionen verhindern Kontrollen“, 15. 7.
Es ist ein Skandal, was in dem Schweinemastbetrieb der Gruppe Mochoritsch vorgegangen ist, wobei bezeichnend ist, dass erst ein anonymes Video diese Misere aufgezeigt hat.
Ein noch viel größerer Skandal ist es aber, dass durch die Behörde und einzelne Politiker die Arbeit der Amtstierärzte behindert und auch verhindert wird. Und immer wieder fällt dabei ein Name durch negative Schlagzeilen auf: Christian Benger, Agrarlandesrat und amtierender Landesparteiobmann der ÖVP. Seit Monaten fällt er durch seine Blockaden, Wendungen und Klientelpolitik negativ auf. Die ÖVP gibt es zwar nicht mehr, aber es gibt immer noch die gleichen ÖVP-Politiker alten Stils.
Der Hilferuf des TierärzteChefs Josef Schantl soll ernst genommen werden. Amtstierärzte müssen unabhängig und mit der Rückendeckung der Be- hörden arbeiten können, Kontrollen der Agrarbetriebe sollen verstärkt werden – zum Wohle der Tiere und auch der Menschen. Dr. Marjan M. Presker,
Klagenfurt
Das hat System
Wenn ich so etwas lese, bin ich nur verwundert, dass es ans Licht kommt – denn wie viele Seilschaften gibt es in Wirtschaft und Politik? Da der Landwirt, sprich Betriebsinhaber, über die Vorgänge in seinem Betrieb nicht Bescheid weiß, ist über ihn ein Tierhalteverbot auszusprechen. Oder gelten dieselben Regeln wie in der Politik – ich weiss nichts, ich kann mich nicht erinnern – und alles ist gut? Das System des Zurückpfeifens von Kontrolloren gibt es bei Amtstierärzten, Förstern, im Gesundheitsamt, Bauwesen und vielen mehr – leider!
Albin Pichler, Lurnfeld
Schwarze Schafe
Nichteinhaltung von Tierhaltungsverordnungen ist zu verurteilen und zu bestrafen. Mich ärgert jedoch, dass durch solche schwarze Schafe die gesamte Schweinebranche ins schiefe Licht gerückt wird. Der Großteil der Kärntner Schweinezüchter und -mäster ist Mitglied des Tiergesundheitsdienstes (TGD). Zwei Mal pro Jahr werden diese Betriebe auf Einhaltung der Tiergesundheit, Haltungsformen, Futtermittelund Betriebshygiene von Tierärzten kontrolliert. Ist ein Betrieb AMA-Gütesiegel-Mitgliedsbetrieb oder einer anderen Kontrollstelle, so gibt es nochmals eine unangekündigte Kontrolle.
Siegfried Weitschacher, Brückl
Mehr Transparenz
Ich werde mein ganzes Leben den Gastronomiebetrieb Mochoritsch nicht mehr betreten, denn wie man hier mit den Schweinen umgeht, ist ein Skandal. Auch die ÖVP mit dem Agrarreferenten Christian Benger ist für mich keine wählbare Partei, die solchen Missständen Vorschub leistet. Es wird dem ehrlichen Bauern kein guter Dienst erwiesen. Der Kunde ist König und wir als Konsumenten haben es in der Hand, solche Schweinereien nicht zu unterstützen. Nutztierzucht muss transparent gestaltet werden, damit ich als Konsument weiß, wie das Tier gehalten wird, das ich esse.
Marianne Marx, Wolfsberg
Fehler passieren
Ein Dienstgeber wie „der Mochoritsch“, der mit Mitarbeitern und Menschen generell respektvoll und wertschätzend umgeht, quält keine Tiere gedankenlos und absichtlich. Fehler können passieren – bei über 250 Mitarbeiter/innen ist das nachvollziehbar. Die Geschäftsführer haben volle Kooperation mit den Behörden zugesagt und sofortige Behebung der angezeigten Mängel – ein durchaus angemessenes Vorgehen zur Fehlerbehebung. Auf jeden Fall werden meine Familie und ich auch weiterhin gerne in den Lokalen der Familie Jerney zu Gast sein. Andrea Lederer-Rothe und Horst Lederer, Klagenfurt