Vom Ruinenvirus befallen
Bernhard Wolfsgruber (65) ist seit 25 Jahren ehrenamtlich mit dem Projekt „Klosterruine Arnoldstein“beschäftigt.
Wenn jemand Bernhard Wolfsgruber vor 25 Jahren gesagt hätte, dass es auf der Klosterruine Arnoldstein einmal 40 Kulturveranstaltungen im Jahr geben wird, dann hätte er diese Person wohl nicht ganz ernst genommen. Wahr ist es dennoch geworden und Wolfsgruber selbst ist daran nicht unbeteiligt, im Gegenteil. Seit 25 Jahren ist er Obmann des „Vereins zur Revitalisierung der Klosterruine Arnoldstein“und somit Mann der ersten Stunde.
„Die Ruine ist mir seit meiner Kindheit vertraut, für uns Kinder war er ein abenteuerlicher Spielplatz und alles was verboten war, etwa das Rauchen von Zigaretten, ist hinter den Mauern passiert“, erinnert sich der ehemalige Arnoldsteiner Postamtsleiter.
Der Traum, aus dieser Ruine „einmal etwas zu machen“, wurde dann 1992 konkret. Auch, weil es noch jemanden in der Gemeinde gab, der diesen Traum hatte – der damalige Kulturreferent und jetzige Bürgermeister Erich Kessler. „Der hat mich vor 25 Jahren angerufen und gefragt, ob ich Zeit habe, um in der Ruine ein bisschen zu graben. Damit hat alles begonnen.“
D ass sich daraus eine ehrenamtliche und lebenslange Aufgabe anbahnte, war ihm zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch nicht so klar. „Die Hälfte von meinen Urlauben und unzählige Wochenenden sind seitdem in dieses Projekt geflossen“, sagt Wolfsgruber. Zur Verdeutlichung ein paar Zahlen: 15.000 Kubikmeter Schutt wurden aus den baufälligen Gebäuderesten entfernt, 57.663 Arbeitsstunden investiert. „16.000 Stunden entfallen davon auf meine Person“, sagt er. Bereut hat er davon aber keine Sekunde. „Es gibt von allen Seiten so viel Lob und Anerkennung und wenn man sieht, welch hochkarätige Veranstaltungen es jetzt hier gibt, das macht mich schon stolz.“
E r sei einfach vom „Ruinenvirus“befallen, von der Frage, was alte Mauern erzählen können. „Dadurch habe ich mich auch intensiv mit der Geschichte von Arnoldstein befasst, dieses Interesse ist mit der Aufgabe wie von selbst gekommen.“
Unterstützung gibt es dafür auch seitens seiner Frau Anna. „Sie teilt meine Leidenschaft zwar nicht unbedingt, ist aber sehr tolerant und weiß wenigstens, wo ich mich aufhalte. Und auch unsere beiden Kinder haben früher während der Schulzeit fleißig mitgearbeitet“, erzählt Wolfsgruber, der in seiner Freizeit begeisterter Kontrabassist ist. „Musiziert wird nach Lust und Laune und wo man sich halt trifft.“F ür sein Engagement wurde ihm von der Gemeinde Arnoldstein der Ehrenring verliehen und von Ex-Bundespräsident Heinz Fischer der Berufstitel „Professor“.