Noch 50 Tage Kampf um die Wählerschaft
In wenigen Tagen starten alle fünf Parlamentsparteienin die „heiße Phase“des Wahlkampfs. Ein Ausblick auf die sieben intensiven Wochen, die uns bevorstehen.
Inklusive heute, Sonntag, sind es noch 50 Tage, bis alle Wahlberechtigten im Land wieder zu den Urnen gerufen werden. Die zur Nationalratswahl antretenden Parteien haben also noch sieben Wochen Zeit, um die Wähler von sich zu überzeugen. Wie die fünf Parlamentsparteien das anstellen wollen.
SPÖ
Die SPÖ befinde sich schon jetzt in einer „Vorwahlkampfphase“, erklärt Wahlkampfmanager Johannes Vetter. Der offizielle Start erfolgt am 7. September – und zwar nicht in Wien, sondern in Graz. Danach seien zahlreiche Termine mit Kanzler Christian Kern im ganzen Land geplant. Unter anderem auch am 25. September in Spittal an der Drau. Zudem werde es „einige Tausend Plakate“geben. Die Partei verzichtet diesmal auf Großspenden, „mit Geld gewinnen wir das also nicht“, sagt Vetter. Man setze aber ohnehin mehr auf direkten Kontakt, Kern sei „stark auf der Straße“. Inhaltlich fokussiere die Kampagne auf den Mittelstand, „der das Gefühl hat, es geht sich nicht mehr aus“. Auch wirtschaftliche und soziale Themen werden angesprochen.
ÖVP
„In den nächsten Wochen wird nicht nur unser Programm präsentiert, Sebastian Kurz und sein Team werden auch viel bei den Menschen draußen sein.“So beschreibt ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger die Pläne ihrer Partei. Der Wahlkampfauftakt erfolgt deutlich später als bei allen anderen – am 23. September in der Wiener Stadthalle. Im Zuge einer „Österreich-Tour“geht es unter anderem am 4. September in die Steiermark, am 14. nach Kärnten. Die Kernthemen der Kampagne: der Wirtschaftsstandort Österreich, Sicherheit und Migration sowie soziale Gerechtigkeit. Die erste Plakatwelle startet Anfang September, wie viele Plakate es geben wird, will die ÖVP nicht sagen.
FPÖ
65.000 Dreiecksständer und 4200 Plakatflächen wird die FPÖ in den kommenden sieben Wochen laut Wahlkampfmanager und Generalsekretär Herbert Kickl in ganz Österreich bespielen. Inhaltlicher Fokus: die „Bekämpfung der Fairness-Krise“und einer „Inländer-Diskriminierung“. Der offizielle Startschuss für den Wahlkampf erfolgt ebenfalls im September, die FPÖ klappert dafür aber alle Bundesländer ab. Den Anfang macht Wien am 1. September, einen Tag später folgt die Steiermark, am 13. wird in Kärnten eröffnet. Der bundesweite Wahlkampfauftakt findet in der blauen Hochburg Wels in Oberösterreich statt, am 13. September. Ebenfalls im September wird das Wahlprogramm der Freiheitlichen präsentiert, einen genauen Termin gibt es dafür noch nicht.
Grüne
Laut Wahlkampfleiter und Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik sind die Grünen „fixfertig“mit ihrer Termin- und Inhaltsplanung. Nur Datum und Ort für den Wahlkampfauftakt stehen noch nicht fest. „Wir mussten den ursprünglichen Termin verschieben“, sagt Luschnik. Eröffnet wird jedenfalls in Wien. Bis zur Wahl tourt Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek durchs Land, am 17. September besucht sie das „Aufsteirern“in Graz, am 19. weilt sie in Kärnten. Im Gegensatz zu den Spitzenkandidaten von SPÖ, ÖVP und FPÖ, die „versuchen, sich selbst zu inszenieren“, wollen die Grünen laut Luschnik die Partei in den Mittelpunkt stellen. Bis zur Wahl werde das auf 10.300 Plakaten und 20.000 Plakatständern passieren. In der Kampagne werde der Fokus unter anderem auf Zukunftsfragen, Armut, Gleichberechtigung und Bildung liegen.
Neos
Die Neos starten am 8. September am Campus der Wiener Wirtschaftsuniversität in den Wahlkampf. Das dazugehörige Programm wurde bereits im Juli präsentiert, in den nächsten Wochen werden noch sogenannte „Chancenpläne“vorgestellt. Eines der zentralen Themen wird die Bildung sein. Laut Nikola Donig, Generalsekretär und Kampagnenmanager der Partei, wolle man einen „Miteinander für etwas“-Wahlkampf führen. Auf Angriffe auf Mitbewerber solle verzichtet werden. „Wir melden uns aber zu Wort, wenn etwas daneben ist“, erklärt Donig. 1000 Plakate werde es in der ersten Welle geben, 2500 Dreiecksständer werden aufgestellt. Am 5. September präsentieren Matthias Strolz und Irmgard Griss in Graz ihre Plakate, am 19. September kommen sie nach Kärnten. Am 13. Oktober geht es im Übrigen noch einmal nach Graz, um den Geburtstag von Griss zu feiern.