Gratis-Mundhygiene für 12- bis 18-Jährige
Gesundheitsministerin Rendi-Wagner will bei Gesundheitsförderung ansetzen und präsentiert Maßnahmenpaket. Kosten sind noch offen.
Für Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker ist es eine „bestellte Studie, die bestellte Ergebnisse brachte“. Die 1400-seitige Effizienzanalyse der „London School of Economics“sieht im österreichischen Gesundheits- und Sozialversicherungssystem keinen Bedarf an „Revolutionen“, wie es etwa die Zusammenlegung der 22 Sozialversicherungsträger wäre. Ein Punkt, der in den Fokus gerückt wurde, ist die vermehrte Anstrengung im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung – die Österreicher sollen gesünder alt werden.
„Jeder Euro,
der in Prävention fließt, ist gut angelegt“, betont auch Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ). „Für mich hat der Ausbau der Kindergesundheit oberste Priorität.“In einem „Kindergesundheitspaket“präsentiert RendiWagner erste Maßnahmen. So sollen künftig zahnärztliche Untersuchungen und Beratungen in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen werden, um Bewusstsein zu schaffen.
Bei Zahngesundheit und Karies gibt es ein starkes soziales Gefälle. Drei Viertel der Karieserkrankungen in Österreich entfallen auf ein Viertel der Sechsjährigen. Betroffen sind also vor allem Kinder aus niedrigen sozialen und bildungsfernen Schichten.
Ohne Gratismaßnahmen geht es offenbar auch nicht. RendiWagner will, dass Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren künftig eine GratisMundhygiene in Anspruch nehmen können. Derzeit kostet das mindestens 60 Euro.
Auch eine zusätzliche
Impfung soll in das Gratis-Kinderimpfkonzept aufgenommen werden: jene gegen die lebensbedrohliche Erkrankung mit Meningokokken B (Hirnhautentzündung). Die nicht unumstrittene Impfung kostet derzeit in vier Teilimpfungen rund 400 Euro.
Weiters soll das Thema „Gesundes Essen“in Kindergärten und Schulen noch stärker angegangen werden. Projekte für Familienbegleitung in Krisenfällen („Frühe Hilfen“) werden österreichweit ausgebaut. Wie viel das ganze Maßnahmenpaket kosten soll, konnte das Gesundheitsministerium vorerst noch nicht sagen.
Die Neos unterlegen ihre Kritik an der aktuellen Studie mit einem langfristigen Konzept zur Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger, das bis Anfang 2024 umgesetzt werden soll und auch einen einheitli-
chen Leistungskatalog für Ärzte vorsieht. Das Ziel soll mittels mehrerer Zwischenschritte erreicht werden, kündigt Sozialsprecher Loacker an. Sofort umgesetzt werden soll ein personeller Aufnahmestopp bei allen Sozialversicherungsträgern. Die 15 Krankenfürsorgeanstalten der Länder und Gemeinden sollen in die BVA (Versicherungsanstalt für öffentlich Bedienstete) überführt werden.
In weiterer Folge
sollen alle Pensionsversicherungsträger zusammengelegt und die Unfallversicherungsträger aufgelöst werden. Auch die Verträge mit Ärzten müssen neu aufgesetzt werden.
Übrig bleiben soll ein gemeinsamer Krankenversicherungsträger mit Außenstellen in allen Bundesländern.