Kleine Zeitung Kaernten

Die Kärntner Kumpel von Prinz Eugen

Nach 20 Jahren Pause wird das historisch­e Bleiberger Knappenspi­el wieder aufgeführt – in einer spektakulä­ren Neufassung.

- Von Georg Lux

Kaiser Karl VI. jubelte in Wien und Papst Clemens XI. gratuliert­e aus Rom: Mit dem Sieg der Habsburger gegen die Türken in der Schlacht um Belgrad am 16. August 1717 war nach langen Kriegen die Gefahr einer osmanische­n Expansion nach Europa endgültig gebannt. An der Seite von Prinz Eugen, der das österreich­ische Heer befehligte, kämpften auch Kärntner: Bergmänner aus Bleiberg hatten die Stollen unter die Befestigun­gsmauern der Stadt gesprengt. Der Feldherr überreicht­e ihnen zum Dank eine erbeutete türkische Fahne, die heute im Museum des Schaubergw­erks „Terra Mystica“hängt.

Darüber erzählt das 1956 vom Wiener Autor Karl Leopold Schubert verfasste Bleiberger Knappenspi­el. Es wurde Jahr für Jahr aufgeführt, bis nach dem Aus für den Bergbau im Tal der Vorhang für das Stück fiel. Nun – genau 300 Jahre nach der Schlacht von Belgrad und 20 Jahre nach dem letzten Knappenspi­el – gibt es ein vom Bergmännis­chen Kulturvere­in unter Obmann Jakob Wirnsperge­r organisier­tes Comeback. Der bekannte Komponist Gert Schuller und Jörg Schlaminge­r, langjährig­er Chefinspiz­ient am Stadttheat­er Klagenfurt und Intendant der Südkärntne­r Sommerspie­le, haben das Singspiel überarbeit­et. „Das Stück hat mich schon als Kind fasziniert“, sagt Schuller, der im Bleiberger Nachbarort Mittewald aufgewachs­en ist. „Mein Vater war Kapellmeis­ter und hat mich immer zu den Aufführung­en mitgenomme­n.“

Neu sind neben der Bandbeglei­tung einige Lieder – von traditione­ll bis „poppig“– und eine Liebesgesc­hichte mit dem dazugehöri­gen Song. Der MGV Morgensonn­e und die Laienschau­spieler, unter ihnen sogar Bürgermeis­ter Christian Heauch cher, proben seit Wochen für die Aufführung­en, die am 1. und 9. September in der Perscha-Zeche, dem Felsenthea­ter im Berg, stattfinde­n. Eine Premiere ist es vor allem für die Profis. „Ich habe noch nie ein Stück in einem Stollen inszeniert“, freut sich Schlaminge­r, der auch den Text teilweise aktualisie­rt hat. „Am Ende wurde gepriesen, dass die Österreich­er nun in die Türkei auf Urlaub fahren. Daraus habe ich einen allgemeine­n Friedensap­pell gemacht.“

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WEICHSELBR­AUN (2), KK (2) Das Bild zeigt eine der letzten Aufführung­en in der PerschaZec­he im Bergwerk. Dort wird am 1. und 9. September auch die Neufassung zu sehen sein
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Schuller (am Keyboard), Schlaminge­r (ganz links) und Darsteller beim Proben. Das alte Knappenspi­el zierte sogar Postkarten
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