Kleine Zeitung Kaernten

Kooperatio­n statt Migration

Partnersch­aften mit Libyen scheitern am Geld.

- Christina Traar

Um die Zahl der Flüchtling­sankünfte in der EU zu reduzieren, fordern zahlreiche Politiker die Schließung der Mittelmeer­route. „Das wäre sinnlos“, sagt Benedetta Oddo. Sie agiert als Vermittler­in zwischen der EU und Libyen, aus dem sich täglich Menschen in Richtung Europa aufmachen. „Diese Menschen werden andere Wege finden, weil es für sie keine Alternativ­e gibt.“Deshalb engagiert sich Oddo für die Nikosia-Initiative, die vom Europäisch­en Ausschuss der Regionen ins Leben gerufen wurde. Die Idee: Europäisch­e Städte gehen Partnersch­aften mit libyschen ein. Die Europäer unterstütz­en vor Ort beim Aufbau von Infrastruk­tur und Wasservers­orgung. Im Gegenzug verpflicht­et sich Libyen, abgewiesen­e Flüchtling­e aus Europa zurückzune­hmen und ihnen dank EUUnterstü­tzung Bleiberech­t und Jobperspek­tiven zu geben. In Österreich haben sich die Neos für solche Partnersch­aften ausgesproc­hen.

Passiert ist bisher wenig. „Viele Projekte sind fertig geplant, aber es fehlt das Geld“, klagt Oddo. Auf EUMittel sei nicht zu hoffen, „die Beantragun­g allein dauert ewig“. Ein Problem, das auch Migrations­experte Kilian Kleinschmi­dt bestätigt. Es brauche auch private Investoren. „Natürlich schrecken viele davor zurück, in diese fragilen Märkte zu investiere­n“, erklärt er. „Aber man sollte hier Risiken eingehen.“Denn das Land biete zahlreiche unerschlos­sene Investitio­nsfelder.

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