Kleine Zeitung Kaernten

„Hannes und ich haben oft über den Tod geredet“

Ein Jahr nach dem Tod von Pilot Hannes Arch spricht seine Partnerin Miriam Höller über den Tag, der alles veränderte.

- Von Claudia Felsberger

Vor knapp einem Jahr ist Ihr Lebensgefä­hrte Hannes Arch tödlich verunglück­t. Welche Erinnerung­en bleiben von diesem Tag?

MIRIAM HÖLLER: Der 8. September 2016 war der schlimmste Tag in meinem bisherigen Leben. An diesem Tag habe ich meine große Liebe, meine Träume, die geplante Zukunft und das Vertrauen ins Leben verloren. Was das bedeutet und mit sich bringt, wurde mir erst in den Wochen und Monaten nach Hannes’ Tod bewusst.

Wie haben Sie das Jahr erlebt?

Bis heute habe ich Tage, an denen mich die Fassungslo­sigkeit und die Wut aufs Leben einholen. Doch ich möchte nicht, dass die Trauer mich ummantelt. Sie ist ein Zeichen meiner Liebe und Verbindung zu Hannes, doch sie darf mich nicht zerstören, da ich nun mal hier auf der Welt geblieben bin und es meine Aufgabe ist, weiterzuma­chen und mit meinem Schmerz umzugehen. Der Verlust eines geliebten und so wichtigen Menschen ist nicht in Worte zu fassen. Ich glaube aber fest daran, dass Verstorben­e weiterhin bei uns sind, und somit habe ich mir als Aufgabe gesetzt, Hannes zu zeigen, dass ich das umsetze, was er mir vorgelebt hat.

Gibt es eine Botschaft, die Sie an Menschen weitergebe­n möchten, die Ähnliches erlebt haben?

Es hilft mir, dass der Tod kein Tabuthema in unserer Beziehung war und wir viel darüber gesprochen haben, was wir tun, wenn einem von uns einmal etwas passiert. Ich glaube, dass es wichtig ist, über das Unvermeidl­iche zu sprechen, sodass keine Fragen offen sind, wenn etwas passiert.

Sie hatten mit mehreren Herausford­erungen zu kämpfen, etwa mit einer schweren Fußverletz­ung. Woher nehmen Sie Ihre Kraft?

Bei einem Stunt-Fotoshooti­ng hatte ich mir sechs Wochen vor Hannes’ Tod beide Füße gebrochen und saß über drei Monate im Rollstuhl. Auch hier blieb mir nichts anderes übrig, als mit dem weiterzuma­chen, was mir geblieben ist. Anders als beim Tod, der unwiderruf­lich ist, stehe ich meiner Gesundheit gegenüber und kann es als Herausford­erung sehen, wieder ganz gesund zu werden. Auch hier versuche ich, Hannes stolz zu machen und zu zeigen, dass ich mit voller Kraft an meinen Träumen festhalte.

Bezüglich Ihrer Arbeit als Stuntfrau: Sind Sie durch die Schicksals­schläge, die Sie erlebt haben, vorsichtig­er geworden?

Natürlich stelle ich mir die Frage, ob sich das Risiko über so viele Jahre überhaupt gelohnt hat. Und ja, ich glaube schon. Denn all das hat mich so werden lassen, wie ich jetzt bin. Ich kann nun von meinen Erfahrunge­n berichten und diese in meiner Arbeit als Moderatori­n nutzen. Ich möchte keine dieser Erfahrunge­n missen, denn sie bringen einen weiter. So habe ich beschlosse­n, dass ich glücklich darüber sein sollte, dass mir nie mehr passiert ist und ab nun wertvoller­e Aufgaben auf mich warten.

 ?? MIRJA GEH ?? Sechs Jahre waren Arch und Höller ein Paar
MIRJA GEH Sechs Jahre waren Arch und Höller ein Paar

Newspapers in German

Newspapers from Austria