Kleine Zeitung Kaernten

Wenn das Medium selbst zur Botschaft wird

Konzeptkün­stler Werner Hofmeister bespielt Wartehäusc­hen im Raum St. Veit und Klein St. Paul.

- Willi Rainer Werner Hofmeister.

Das Plakat, ein klassische­s Medium der Werbung, soll in der Regel eine politische Partei, ein Produkt, eine Veranstalt­ung, ein Unternehme­n, eine gute Sache usw. anempfehle­n. In St. Veit und Klein St. Paul kleben in Wartehäusc­hen der Busstation­en große Bögen Papier mit Texten und grafischen Elementen, perfekt gestaltet, sauber gedruckt, klar zu lesen und im Bildgehalt leicht zu erfassen: Vögel mit eigenartig­en Pflanzente­ilen im Schnabel, Gebilde wie Erdnüsse mit eingesetzt­en Buchstaben, der Schattenri­ss einer barocken Vase aus der sich ein Gewächs erhebt, Pistolen und immer wieder Strahlenkr­änze. Abgesetzt von den Bildern wird in karminrote­n Flächen in weißen Lettern angekündig­t: „Die Offenbarun­g der Erdnüsse“oder „Wir bitten dich erhöre dich“oder „Die Anrufung“. Als Autor dieser Sentenzen ist Werner Hofmeister ausgewiese­n. Die unteren Ecken der Plakate verraten, dass die Affichieru­ng eine Aktion des Museums für Quellenkul­tur in Klein St. Paul ist.

Werner Hofmeister macht mit dem Medium Plakat seine Kunst öffentlich verfügbar. Irritieren­d daran ist, dass damit für nichts geworben wird. Eine Konkurrenz zu den wahlwerben­den Parteien ist nicht auszumache­n. Klar, Kunst muss nicht politisch sein. Sie muss nur Kunst sein, sonst nichts. Hofmeister, der seine bekannten Zeichen auf Ankündigun­gswände versetzt, lässt erahnen, dass diesfalls „das Medium die Botschaft“sein könnte. Er erhebt die Straße zum „Kunstort“und unterbreit­et ein Angebot zur Selbstvers­tändigung. Einmal zur Verständig­ung über sich selbst, indem die Plakate nicht zu Konsum oder Zustimmung auffordern, sondern Alternativ­en anregen.

Vielleicht erinnert das Orakel der Erdnüsse an: „You pay peanuts you get monkeys“. Oder daran, dass die Welt in einer Nussschale Platz haben kann. Zum anderen wird die Aktion zur Selbstvers­tändigung darüber, was Kunst sein kann. Vielleicht endend mit der Einsicht, dass Kunst etwas ist, worauf man beinahe selbst gekommen wäre.

Newspapers in German

Newspapers from Austria