Emma Watson wird in „The Circle“total überwacht.
Adrian Goigingers Spielfilmdebüt ist ein kleines Wunder an Zärtlichkeit.
Adrian liebt seine Mama, und seine Mama liebt ihn. Dass die junge Frau heroinsüchtig ist, hält sie vor dem Siebenjährigen, so gut sie kann, verborgen, unternimmt mit ihm unbeschwerte Ausflüge ans Ufer der Salzach und philosophische Fantasiereisen in die Zukunft. Adrians Kindheit ist schön, aber sie ist kein Paradies. In der versifften, verdunkelten Wohnung, in der die kleine Familie lebt und der Freundeskreis aus Salzburgs Junkieszene Zuflucht findet, kommt es zu kleineren Problemen und größeren Katastrophen, die für das Kind schließlich sogar lebensbedrohliche Dimensionen annehmen.
Adrian Goigingers Erstling, basierend auf autobiografischer Erfahrung, war im vergangenen Frühjahr der Lieblingsfilm der Diagonale-Besucher und wurde zu Festivalende mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Tatsächlich ist der Film ein kleines Wunder an Erzählkunst, Ausdruckskraft, Zärtlichkeit. Hin- reißend illustrieren Verena Altenberger als Mutter und Jeremy Miliker als Adrian eine Liebe, die wider jede Erwartung extremen Prüfungen standhält.
Konsequent nimmt Goiginger dabei die Perspektive des Kindes ein, beschreibt aus intimer Distanz das Suchtmilieu, ohne dessen Elend zu romantisieren oder zu denunzieren, und schafft am Ende das Kunststück, die Kinobesucher mit einer positiven Wendung zu entlassen, die nicht nur anrührend erzählt, sondern auch dem wirklichen Leben abgerungen ist. Der FeelGood-Film des Jahres.