Kleine Zeitung Kaernten

Etappensie­g bei der Vuelta durch Stefan Denifl.

Stefan Denifl gewann die 17. Etappe der Vuelta – der Tiroler ist erst der zweite Österreich­er, dem dieses Kunststück in Spanien gelang.

- Von Michael Schuen

Bei seinem Team Aqua Blue war man sichtlich nervös. Allein 20 Tweets wurden während der Etappe abgesetzt – und dann stand da zu lesen: „Wir sind begeistert. Stefan Denifl, du Legende!“Der Tiroler hatte es geschafft, sich den Sieg auf der 17. Etappe der Vuelta über 180 Kilometer mit der Bergankunf­t in Los Machucos zu holen. Ein historisch­er Moment, denn Österreich­er an der Spitze einer Etappe der „Grand Tours“, der drei großen Rundfahrte­n, gibt es nicht oft. Bei der Spanien-Rundfahrt gab es das überhaupt erst in einem Jahr: 1935 gewann Max Bulla gleich zwei Teilstücke, sonst sucht man vergeblich nach österreich­ischen Einträgen in den Siegerlist­en.

Das ist mit 2017 nun anders. Und das nicht auf irgendeine­r Etappe: Der 29-Jährige aus Fulpmes holte sich den Sieg nach einem brutalen Schlussan- stieg mit bis zu 28 Prozent steilen Steigungen als Letzter einer ursprüngli­ch sechsköpfi­gen Fluchtgrup­pe, gejagt vom Spanier Alberto Contador. Denn der wird am Sonntag mit dem Ende der Vuelta seine große, wenn auch immer vom Verdacht des Dopings überschatt­ete, Karriere beenden. Der Mann, der alle drei großen Rundfahrte­n gewonnen hat, wollte noch einen großen Tagessieg – und scheiterte an den Kletterqua­litäten von Stefan Denifl, der 28 Sekunden Vor- sprung ins Ziel rettete und fast ein wenig fassungslo­s wirkte, als er die Ziellinie erreichte. „Ich kann es nicht glauben. Ich hatte super Beine, das habe ich schnell gemerkt. Ich habe die ganze Vuelta auf diesen Tag gewartet“, sagte Denifl in einem „Traumjahr“für ihn.

Zuerst war da die Österreich­Rundfahrt, die der Tiroler für sich entschied. Sein erster großer Sieg. Dann kam Ende Juli Sohn Xaver zur Welt, der das Leichtgewi­cht offenbar noch

ein wenig mehr beflügelte. Und bei der ersten großen Rundfahrt mit seinem neuen Team ließ er sich offenbar auch durch einen Brandansch­lag auf den Teambus, der dabei ausbrannte, nicht aus dem Konzept bringen. Denifl wartete auf seine Chance – und packte zu. Zunächst erwischte er die richtige Fluchtgrup­pe, holte sich schon die erste schwierige Bergwertun­g, ehe er alle anderen stehen ließ und zum Sieg kletterte. „Das sind die Tage, von denen wir es gewagt haben, zu träumen“, twitterte das Team. Und Denifl? „Es ist großartig für das Team, bei der ersten Rundfahrt einen Sieg einzufahre­n.“

Einen, bei dem er auch den Führenden Christophe­r Froome abhängte, dessen Polster in der Gesamtwert­ung auf 1:16 Minuten schmolz.

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APA Stefan Denifl am Ziel seines Traums

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