Traumjahr statt Karriereende
Stefan Denifl wurde das Ende nahegelegt – jetzt siegte er in Spanien.
Im Jahr 2014 hätten wohl nicht mehr viele darauf gewettet, Stefan Denifl wieder im Profiradsport zu sehen. Einige Ärzte hatten dem jungen Mann aus Fulpmes schon das Ende der Karriere nahegelegt. Doch wer aus dem Stubaital kommt, der ist wohl mit einer gewissen Sturheit gesegnet, wenn es darauf ankommt. Oder man nennt es Beharrlichkeit. Und Denifl arbeitete beharrlich daran, die Probleme in den Griff zu bekommen – und schaffte es. Was er lange nicht schaffte, war der Sieg. Der Sohn eines Olympiateilnehmers im Mountainbike – Ernst Denifl war 1996 in Atlanta dabei, schrieb damals mit einer gebrochenen Sattelstütze fahrend selbst eine besondere Geschichte – galt früh als Talent, vor allem hinauf auf den Berg. Bei einem Gewicht von nur 65 Kilogramm bei einer Größe von 1,79 Metern fast logisch. Es gab zahlreiche starke Auftritte, gute Platzierungen – aber das „große Ding abschießen“, wie er es nennt, das gelang nicht.
Bis heuer. Denn da setzte er sich, in seinem neuen Team Aqua Blue fahrend, überraschend bei der ÖsterreichRundfahrt durch, holte sich – ohne Etappenerfolg – den Gesamtsieg. „Das ist“, sagte er damals, „für einen Österreicher fast so viel wert wie ein Etappensieg bei der Tour de France.“Da war sein Team aber nicht dabei, bei der Vuelta durfte die Mannschaft mit Sitz in Cork, Irland, aber starten. Das erste Mal bei einer großen Rundfahrt. Und als frischgebackener Papa, Sohn Xaver kam Ende Juli zur Welt, setzte Denifl auf der schwierigen 17. Etappe ungeahnte Kräfte frei – und siegte. Als erster Österreicher nach 82 Jahren in Spanien. Logisch, dass er da „vom besten Tag in meinem Radsportlerleben“sprach. Zu Recht.