16 Jahre Haft nach Eisenstangen-Mord
Villacher hat seiner Ex-Freundin aufgelauert und sie mit einer Eisenstange attackiert. Tage später verstarb sie. Ein Facebook-Bild soll den Mann eifersüchtig gemacht haben.
Ein Mordfall beschäftigte gestern das Landesgericht Klagenfurt. Ein 56jähriger Villacher hat im Dezember seiner Ex-Freundin aufgelauert. Es kam zum Streit, der eskalierte. Da griff der Pensionist zu einer Eisenstange und begann auf die Frau einzuprügeln und zu -stechen. Als sein Opfer zu Boden ging, versetzte er ihm Tritte gegen den Kopf. Tage später verstarb die zweifache Mutter im Krankenhaus.
„Ich bin hingefahren, um zu reden“, erklärte der Angeklagte gestern vor dem vorsitzenden Richter Bernd Lutschounig. Während der achtjährigen Beziehung mit der Frau hatte er Bett gekauft, das er zurückhaben wollte. „Ich hätte ihr nie etwas antun können. Sie war die Liebe meines Lebens.“Er bestritt den Mord und plädierte auf Totschlag.
In den Wochen vor der Tat soll der Angeklagte unter leichten Depressionen gelitten und 17 Kilo abgenommen haben. Eine schwere psychische Störung liegt laut Gutachten aber nicht vor. Die Beziehung war im Juli des vergangenen Jahres zu Bruch gegangen. Monate später soll ihn ein Facebook-Bild, das seine Ex-Freundin mit einem anderen Mann zeigte, eifersüchtig gemacht haben. Immer wieder schrieb der Angeklagte der Frau, rief sie an und beschimpfte sie. Besonders ge- kränkt habe ihn eine Nachricht, die ihm seine Ex-Freundin zuvor geschickt hat: „Das Bett, in dem du geschlafen hast, ist keinen Euro wert.“Diese Aussage soll die Frau unmittelbar vor der Attacke wiederholt haben. Tragisch: Auf Anraten ihrer Tochter ging das spätere Opfer Anfang Dezember noch zur Polizei. „Ich habe Angst, dass er plötzlich vor unserem Wohnhaus steht“, gab sie damals zu Protokoll. Genau diese Befürchtung sollte sich wenige Tage später bewahrheiten.
Am Abend der Tat war der Sohn des Opfers zu Hause. „Ich hörte ein Geräusch, also habe ich nachgeschaut“, sagte der junge Mann gestern aus. Vor der Gaein
Der Angeklagte hat kein Mitgefühl für das Opfer gezeigt. Zur Polizei
hat er gesagt: Jetzt kann sie das
Bett behalten.
Sandra Agnoli,
Staatsanwältin
rage fand er seine Mutter leblos am Boden liegend. Mit einem Nachbarn, der die Hilfeschreie der Frau gehört hatte, trug er die Schwerverletzte ins Haus. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch ansprechbar.
Indes wurde der Angeklagte am Bahnhof festgenommen. Mit den Worten: „Erschießt mich, ich habe einen Blödsinn gemacht“, empfing er die Beamten. Reue zeigte er laut Staatsanwaltschaft nach der Tat keine. Gegenüber Polizisten soll er gesagt haben: „Jetzt kann sie das Bett behalten.“Das Urteil nahm der 56-Jährige reglos entgegen: 16 Jahre Haft wegen Mordes. Sein Anwalt meldete Nichtigkeitsbeschwerde an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.