Kleine Zeitung Kaernten

Innenminis­ter: „Es gibt bei mir keinen Promi-Bonus“

Bootsunfal­l am Wörthersee. Minister weist Weisungsvo­rwürfe zurück. Parlamenta­rische Anfrage der Grünen.

- Jochen Habich

Vor drei Monaten ist ein Unternehme­r bei einem Bootsunfal­l am Wörthersee gestorben. Seitdem schlägt der Kriminalfa­ll hohe Wellen. Zuletzt tauchte ein Aktenverme­rk des Landeskrim­inalamtes Kärnten auf, der den Schluss zulässt, es habe bei den Ermittlung­en eine „Weisung“von Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) gegeben.

„Es gab keine Weisung, weder von mir noch von meinem Büro“, sagt Sobotka im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Abgesehen davon, dass ich nichts vertuschen will, was soll ich vertuschen?“

Eine Weisung wäre laut ihm völlig unsinnig und kontraprod­uktiv. „Zum einen wird das Vertrauen der Landespoli­zeidirekto­rin zu mir erschütter­t, wenn ich ihr sage, was sie zu tun hat. Anderersei­ts würde ich die Profession­alität der Landespoli­zeidirekto­rin infrage stellen. Für beides gibt es keinerlei Anlass“, sagt der In- nenministe­r. Jeder, egal ob prominent, oder nicht, habe das Recht auf eine gleich faire Ermittlung. „Es gibt bei mir keinen Promi-Bonus, aber auch keinen Promi-Malus.“

Selbstvers­tändlich sei er über den tödlichen Unfall vom 2. Juni informiert worden. Für solche Fälle gebe es „einen Erlass, der bereits von einem meiner Vorgänger stammt, in dem genau geregelt ist, wer wann zu informiere­n ist“. Jetzt sei die Justiz ist am Zug: Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt, das Gericht wird entscheide­n.

Die Grünen wollen Sobotkas Beteuerung­en nicht glauben und haben am Montag eine parlamenta­rische Anfrage eingebrach­t. In der sollen „etliche Fragen bezüglich des (mutmaßlich­en) Handelns des Innenminis­ters“geklärt werden. Was Sobotka zu den 38 Fragen zu sagen hat, wird man spätestens am 4. November wissen. Bis dahin muss die Anfrage beantworte­t sein.

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