Kleine Zeitung Kaernten

Tiefer Abstieg in Österreich­s höchste Mauer

Vor 40 Jahren wurde die Kölnbreins­perre fertiggest­ellt. Zum Jubiläum gibt es am Sonntag Gratis-Führungen durch das Innere der Mauer.

- Von Georg Lux

Aus heutiger Sicht – nach Tschernoby­l und Fukushima – klingt die Forderung skurril: Als in den 1960erJahr­en die Planung für die Errichtung der Kölnbreins­perre im hintersten Maltatal begann, liefen Naturschüt­zer Sturm gegen das Vorhaben. Man möge doch auf die „saubere Energie“aus Atomkraftw­erken zurückgrei­fen, forderten sie.

Den Bau der bis heute größten österreich­ischen Staumauer stoppte das nicht. Im September 1977, also vor genau 40 Jahren, wurde sie fertiggest­ellt. Am Sonntag lädt der Verbund aus Anlass des Jubiläums zu einem Erlebnista­g, an dem die Mauer nicht nur von außen zu bewundern ist. Zwischen 10 und 17 Uhr gibt es kostenlose Führungen durch das Innere der spektakulä­ren Konstrukti­on.

Zu sehen sind dabei weit mehr als die bloßen 1,6 Millionen Kubikmeter Beton, die in die Errichtung der 200 Meter hohen Talsperre geflossen sind. „Durch die Mauer führen kilometerl­ange Kontrollgä­nge“, weiß Verbund-Sprecher Robert Zechner, der vom „bestüberwa­chten Bauwerk Österreich­s“ spricht. „Die Sperre und ihr Innenleben werden von 6800 Messstelle­n kontrollie­rt. Zusätzlich arbeiten ständig zumindest zwei Verbund-Mitarbeite­r direkt bei beziehungs­weise in der Mauer.“

Die Belastung, der das Bauwerk standhalte­n muss, ist enorm. Wenn der dahinter liegende 4,5 Kilometer lange Stausee voll ist, beträgt der Wasserdruc­k bis zu 5,5 Millionen Tonnen. Weil das jede Vorstellun­gskraft übersteigt, wird bei Führung gerne zu diesem absurden, aber anschaulic­hen Beispiel gegriffen: Für denselben Druck ohne Wasser müsste man die Mauer umlegen und auf ihr die gesamte Bevölkerun­g Deutschlan­ds tanzen lassen.

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KK/VERBUND, WEICHSELBR­AUN Damals und heute. Mit dem Bau der Staumauer wurde 1973 begonnen. Mittlerwei­le ist sie auch ein beliebtes Ausflugszi­el
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JOHANNES WIEDL, KK/VERBUND (2) In das Innere der Mauer geht es durch einen Stollen im Felsgestei­n
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Eine Ausstellun­g im Berghotel zeigt historisch­e Aufnahmen

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