KÄRNTNER DES TAGES
Der Klagenfurter Georg Fischer forscht in Graz über den Saturn.
Es gibt kaum ein Himmelsobjekt, das die Menschen seit Jahrhunderten so fasziniert wie der Saturn: der riesige Gasplanet mit seinen geheimnisvollen Ringen. Bei den Erforschern dieses Himmelskörpers mit dabei: österreichische Weltraumforscher. Als vor 20 Jahren, am 15. Oktober 1997, die Trägerrakete von Cape Canaveral in den USA abhob, waren bei der US-europäischen Sonde Cassini-Huygens Geräte und Know-how aus Österreich an Bord. 2005 ist die Huckepack-Sonde auf dem Saturn-Mond Titan gelandet. An diesem Freitag wird das Jahrzehnteprojekt enden. Der gebürtige Deutsche Wolfgang Baumjohann, Direktor des Weltrauminstituts in GrazSt. Peter, resümiert schon jetzt: „Insgesamt entstanden 90 Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften, bei 24 davon waren wir federführend.“
Für Aufsehen sorgten damals die Untersuchungen zur Akustik in der Titan-Atmosphäre, zur Atmosphäre generell und zur Blitzaktivität.
Vor allem mit dem letzten Bereich – den extraterrestrischen Blitzen – hat sich der Kärntner Georg Fischer einen Namen gemacht. Der gebürtige Klagenfurter, der seit dem Studium in Graz lebt, schrieb schon seine Dissertation zum Thema „Lightning on Titan and Earth“. Allein er hat an 40 internationalen Publikationen mitgearbeitet.
E in Höhepunkt: ein Beitrag in der Topzeitschrift „Nature“zu einem gigantischen Sturm auf dem Saturn, der von Dezember 2010 bis August 2011 wütete. Zuletzt hatte der Sturm eine Ausdehnung von bis zu 300.000 Kilometern. „Solche Stürme passieren im Schnitt einmal pro Saturn-Jahr, das 30 Erdenjahre lang ist“, sagt Fischer. O bwohl dieses Wettergeschehen rund 200 Kilometer unter der sichtbaren Saturn-Oberfläche stattfindet, können die österreichischen Geräte auf der Cassini-Sonde daraus weitere Parameter ableiten. Fischer wird die letzten Minuten und Sekunden der Cassini-Sonde am „Caltech“in Kalifornien erleben, die Messgeräte aus Österreich werden bis zuletzt Daten liefern, mehrere wissenschaftliche Publikationen sind bereits geplant.
Die Herren der Blitze und Planeten vom steirischen Institut werden auch weiterhin bei internationalen Projekten dabei sein. „Es ist wichtig, dass man mitmacht. Nur so bleibt man ganz vorne in der Forschung mit dabei“, sagt Fischer.