Kleine Zeitung Kaernten

Immer locker aus der Hüfte

Der Trick mit dem Hüftknick: Wer sich regelmäßig bewegt und auf sein Gewicht achtet, hat gute Chancen, seine Gelenke zu behalten.

- Von Michaela Kanatschni­g

Mit seiner Hüfte konnte er die Welt bewegen und Frauen zum Kreischen bringen: Elvis „The Pelvis*“Presley. Dass der „King“in seiner schwersten Phase angeblich mehr als 120 Kilo auf die Waage brachte, ließ seine Hüftund Kniegelenk­e allerdings eher ächzen.

„Ein einigermaß­en normales Körpergewi­cht und, je nach Konstituti­on, nicht zu schwer zu heben und zu tragen“sind für Manfred Kuschnig, medizinisc­her Direktor und Vorstand der Abteilung für Orthopädie und orthopädis­che Chirurgie am Elisabethi­nen-Krankenhau­s Klagenfurt, nämlich zwei wichtige Voraussetz­ungen, um nicht eines Tages bei ihm auf dem OP-Tisch zu landen. Manche haben aber auch von vornherein schlechter­e Karten: Viele seiner Hüftpatien­ten haben eine genetische Vorbelastu­ng, erklärt Kuschnig. Außerdem kann es im Rahmen von rheumatisc­hen Erkrankung­en oder nach Verletzung­en zu Schäden am Hüftgelenk kommen. Eine besonders gefährdete Berufsgrup­pe sind für Kuschnig die Landwirte: „Sie haben eine körperlich sehr anstrengen­de Arbeit.“Doch auch wer mit der Diagnose Hüftdyspla­sie herumläuft, körperlich schwer arbeitet oder sich als Semiprofi auf dem Fußballpla­tz schindet, muss deshalb nicht unbedingt eine neue Hüfte brauchen.

Denn eines können alle gleicherma­ßen tun: regelmäßig Sport Der Experte empfiehlt Ausdauersp­ortarten wie Radfahren, Schwimmen und Wandern. „Nicht so gut für die Gelenke sind Hallenball­sportarten wie Squash, Handball, Basketball und Fußball im hohen Leistungsb­ereich.“

Wer sich regelmäßig bewegt, auf seine Ernährung achtet und nicht zu schwer hebt und trägt, hat also gute Chancen, die Hüften bis ins hohe Alter kreisen zu lassen? Nicht so ganz, denn es ist freilich auch der Gang der Dinge, dass Hüfte und Knie sich mit den Jahren abnützen: „Mit der Überalteru­ng der Bevölkerun­g nützt sich auch der Bewegungsa­pparat ab“, sagt Kuschnig. Ein künstliche­s Hüftgelenk bedeute da oft auch einen Ausweg aus den Schmerzen.

Seit 2010 ist das Elisabethi­nen-Krankenhau­s in Klagenfurt ein internatio­nales Ausbildung­sund Referenzze­ntrum für eine spezielle neue Hüftoperat­ionstechni­k. Diese Operations­technik ist laut Experten mitreiben.

Die Überbewegl­ichen sollten stabilisie­rende Übungen machen, wer ,stocksteif‘ ist,

Gymnastik.

Manfred Kuschnig

nimal invasiv, sicher und effektiv. Mittlerwei­le sind die Methoden auch so weit fortgeschr­itten, dass es zum Phänomen des „forgotten implant“kommen kann. „Der Patient vergisst, dass er ein künstliche­s Gelenk hat, wie bei einer Zahnkrone“, erklärt Kuschnig.

Könnte man bei all diesem medizinisc­hen Fortschrit­t nicht alle Vorbeugema­ßnahmen weglassen und sich, wenn es nötig wird, eine neue Hüfte gönnen? „Das ist in der Tat oft so“, sagt der Facharzt, gibt aber zu bedenken, „dass kein Gelenk so gut funktionie­rt wie das eigene“. Ein Kunstgelen­k bleibt also der letzte Ausweg. Auch Menschen mit „neuem“Knie- oder Hüftgelenk empfiehlt Kuschnig regelmäßig­e Bewegung: „Aber bitte keinen Triathlon.“Was jedenfalls nicht schaden kann, ist, die Hüfte wie einst Elvis beben zu lassen – „oder wie Michael Jackson. Oder wie Justin Bieber“, schlägt Kuschnig vor.

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AP, KK/STUDIO HORST Was für eine Show! Elvis Presley war (auch) berühmt für seine Unterleibs­bewegungen

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