Immer locker aus der Hüfte
Der Trick mit dem Hüftknick: Wer sich regelmäßig bewegt und auf sein Gewicht achtet, hat gute Chancen, seine Gelenke zu behalten.
Mit seiner Hüfte konnte er die Welt bewegen und Frauen zum Kreischen bringen: Elvis „The Pelvis*“Presley. Dass der „King“in seiner schwersten Phase angeblich mehr als 120 Kilo auf die Waage brachte, ließ seine Hüftund Kniegelenke allerdings eher ächzen.
„Ein einigermaßen normales Körpergewicht und, je nach Konstitution, nicht zu schwer zu heben und zu tragen“sind für Manfred Kuschnig, medizinischer Direktor und Vorstand der Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, nämlich zwei wichtige Voraussetzungen, um nicht eines Tages bei ihm auf dem OP-Tisch zu landen. Manche haben aber auch von vornherein schlechtere Karten: Viele seiner Hüftpatienten haben eine genetische Vorbelastung, erklärt Kuschnig. Außerdem kann es im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen oder nach Verletzungen zu Schäden am Hüftgelenk kommen. Eine besonders gefährdete Berufsgruppe sind für Kuschnig die Landwirte: „Sie haben eine körperlich sehr anstrengende Arbeit.“Doch auch wer mit der Diagnose Hüftdysplasie herumläuft, körperlich schwer arbeitet oder sich als Semiprofi auf dem Fußballplatz schindet, muss deshalb nicht unbedingt eine neue Hüfte brauchen.
Denn eines können alle gleichermaßen tun: regelmäßig Sport Der Experte empfiehlt Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen und Wandern. „Nicht so gut für die Gelenke sind Hallenballsportarten wie Squash, Handball, Basketball und Fußball im hohen Leistungsbereich.“
Wer sich regelmäßig bewegt, auf seine Ernährung achtet und nicht zu schwer hebt und trägt, hat also gute Chancen, die Hüften bis ins hohe Alter kreisen zu lassen? Nicht so ganz, denn es ist freilich auch der Gang der Dinge, dass Hüfte und Knie sich mit den Jahren abnützen: „Mit der Überalterung der Bevölkerung nützt sich auch der Bewegungsapparat ab“, sagt Kuschnig. Ein künstliches Hüftgelenk bedeute da oft auch einen Ausweg aus den Schmerzen.
Seit 2010 ist das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt ein internationales Ausbildungsund Referenzzentrum für eine spezielle neue Hüftoperationstechnik. Diese Operationstechnik ist laut Experten mitreiben.
Die Überbeweglichen sollten stabilisierende Übungen machen, wer ,stocksteif‘ ist,
Gymnastik.
Manfred Kuschnig
nimal invasiv, sicher und effektiv. Mittlerweile sind die Methoden auch so weit fortgeschritten, dass es zum Phänomen des „forgotten implant“kommen kann. „Der Patient vergisst, dass er ein künstliches Gelenk hat, wie bei einer Zahnkrone“, erklärt Kuschnig.
Könnte man bei all diesem medizinischen Fortschritt nicht alle Vorbeugemaßnahmen weglassen und sich, wenn es nötig wird, eine neue Hüfte gönnen? „Das ist in der Tat oft so“, sagt der Facharzt, gibt aber zu bedenken, „dass kein Gelenk so gut funktioniert wie das eigene“. Ein Kunstgelenk bleibt also der letzte Ausweg. Auch Menschen mit „neuem“Knie- oder Hüftgelenk empfiehlt Kuschnig regelmäßige Bewegung: „Aber bitte keinen Triathlon.“Was jedenfalls nicht schaden kann, ist, die Hüfte wie einst Elvis beben zu lassen – „oder wie Michael Jackson. Oder wie Justin Bieber“, schlägt Kuschnig vor.