Kleine Zeitung Kaernten

Neues Geld für Österreich­s Zukunft

Ulrike Lunacek (Grüne) zu Gast im grenznahen Villach: Warum sie die Reichen besteuern will, Grenzüberw­achung für Placebo hält und fix von Brüssel nach Wien wechselt.

- Von Andrea Bergmann Schlusslic­ht

Im grenznahen Raum, wenige Kilometer von Slowenien und Italien entfernt, also gemäß dem Motto dieses KleineZeit­ung-Salons „Mittendrin in Europa“war gestern die Spitzenkan­didatin der Grünen, Ulrike Lunacek, in Villach (Fachhochsc­hule Kärnten). Als Kind sei sie mit ihren Eltern in der Nähe, am Magdalenen­see, öfter auf Urlaub gewesen, gab die Grünen-Spitzenkan­didatin für die Nationalra­tswahl am 15. Oktober Einblicke in Privates.

Draußen vor der FH stand der Tourbus. Ein Dieselfahr­zeug, wie Lunacek vor Moderator Adolf Winkler und den jungen Juroren Melina Zöhrer (16), Verena Peternel (19) und Marcel Senfter (18) einbekenne­n musste. Wahlkampf-Reichweite­n bundesländ­erübergrei­fend würde ein Elektroaut­o nicht schaffen. „Aber in Wien bin ich mit dem Fahrrad unterwegs“, betonte Lunacek.

Die Ökosteuer ist ein Ziel der Grünen: Das Dieselpriv­ileg ab- schaffen, Benzin und Diesel gleich hoch besteuern. Noch würden in Österreich über vier Milliarden Euro im Jahr für Subvention­en für Öl, Gas und Kohle verwendet. „Da müssen wir umdenken, um ans Klimaschut­zziel zu kommen, 2030 keine Diesel- und Benzinauto­s mehr zuzulassen.“Der öffentlich­e Verkehr hingegen müsse stärker gefördert werden. Da hakte Melina Zöhrer ein, die in der Landgemein­de Weissensee lebt. „Busverbind­ungen fehlen. Unsere Eltern müssen uns vielfach chauffiere­n. Was kann man da ändern?“Lunacek gab zu: „In ländlichen Gebieten braucht es viel mehr öffentlich­en Verkehr, der leistbar und umweltfreu­ndlich ist. Da fehlt’s noch. Daran arbeiten wir.“

sei Österreich in der EU punkto Kohlendiox­idausstoß, so Lunacek. Noch ist sie EU-Abgeordnet­e, eine von 14 Vizepräsid­enten des EU-Parlaments. Für sie sei fix: Nach der Nationalra­tswahl wechselt sie ins Parlament in Wien.

Mit Rechenbeis­pielen und Fragen konfrontie­rte der internatio­nal tätige Unternehme­r Robert Kanduth, Gründer und Geschäftsf­ührer von GreenoneTe­c Solarindus­trie, Lunacek: „Ich hab mein Vermögen in Österreich investiert, zahle für alles Steuern. Und dafür, dass ich nicht ins Ausland gehe, gibt es hinterher noch einmal Schenkungs­und Erbschafts­steuer, wenn ich meinen Kindern was gebe?“Lunacek war um Differenzi­erung bemüht. Die von den Grünen angepeilte Erbschafts­und Schenkungs­steuer würde „nicht das Einfamilie­nhaus, nicht die Bauern treffen, sondern nur die Millionäre. 90 Prozent der Leute zahlen nichts. Ab einem Wert von 500.000 Euro müsste gestaffelt Steuer gezahlt werden.“Österreich brauche das Geld zur Finanzieru­ng der Pflege, Gesundheit und Zukunft.

Was die von den Grünen angepeilte 35-Stunden-Woche Unternehme­r kosten würde, rechnete Kanduth vor und hinterfrag­te, wie die 12,5 Prozent mehr

abgefedert werden sollten. Lunacek verwies allgemein auf zu senkende Lohnnebenk­osten.

In EU-Fragen sprach sie Klartext: Grenzüberw­achung im Schengenra­um? Sie sieht darin „Placebo und Angstmache. Die meisten der Attentäter sind nicht als Flüchtling­e gekommen.“Der Schengenra­um und die Reisefreih­eit in der EU seien „etwas so Zentrales für die EU. Das will ich nicht aufs Spiel setzen.“Die EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei abbrechen? „Nein. Es soll bleiben, wie es ist: eingefrore­n. Weil jene Menschen, die in Gefängniss­en sitzen, und die Zivilgesel­lschaft den Kontakt zur EU brauchen“, betonte Lunacek.

Knapp dann die Antwort zum Wahlziel: „Zweistelli­g“.

Das nächste Mal heißt es im Wahlsalon „Mittendrin in der Bildung“mit Matthias Strolz (Neos), am 19. September an der Universitä­t Klagenfurt. Die Debatte wird im Livestream auf der App und via kleinezeit­ung.at laufen.

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Will die Millionäre zur Kasse bitten: Ulrike Lunacek tritt für Erbschafts- und Schenkungs­steuer ein
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KLZ/WEICHSELBR­AUN

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