Kleine Zeitung Kaernten

Ausländisc­he Priester teils in der Mehrheit

Die Zahl der Priester aus dem Ausland nimmt in Kärnten weiter zu. Sie sichern mittlerwei­le die Seelsorge. Um Integratio­n zu erleichter­n, gibt es spezielle Kurse.

- Von Claudia Beer-Odebrecht

Der Mangel an heimischen Priestern hält in Kärnten weiter an. Das wird sich laut Generalvik­ar Dompropst Engelbert Guggenberg­er auch nicht so bald ändern, selbst wenn man heuer mit vier neu geweihten Priestern überrasche­nd viel „Nachwuchs“erhalten hat. Um den heimischen Priesterma­ngel abzufedern, greift man seit Jahren auf Priester aus dem Ausland zurück. Die Zahl der Seelsorger aus Indien, Afrika, Polen und anderen Ländern nimmt jährlich zu. Waren es 2006 noch 48 Priester aus dem Ausland, die in Kärnten arbeiteten, sind es heute bereits 97 von gesamt 260. Wobei in einigen Dekanaten (siehe rechts) ausländisc­he Priester in der Mehrheit sind. „Die Kirche hat schon immer global gedacht“, sagt Guggenberg­er. „Dass wir Priester aus anderen Ländern bekommen, ist nicht selbstvers­tändlich. Wir sind über den Zuzug aus dem Ausland froh. Das ist unser Weg.“Für Guggenberg­er ist dieser Weg auch notwendig: „Es ist wichtig, dass die Menschen in Reichweite einen Priester haben.“Nur wenn ausreichen­d Personal vorhanden sei, könne man größere Pfarrverbä­nde vermeiden.

Für Kärntner Katholiken werden ausländisc­he Priester wegen ihres Frauenbild­es oder Problemen mit demokratis­ch gewählten Gremien, wie dem Pfarrgemei­nderat, teilweise zur Herausford­erung. Mittlerwei­le hat die Diözese reagiert. Die nach Kärnten kommenden Seelsorger müssen verpflicht­end einen zweijährig­en Ausbildung­skurs absolviere­n (siehe links). „Wir sind ihnen bei der Integratio­n behilflich“, sagt Guggenberg­er. Dabei geht es nicht nur um sprachlich­e Integratio­n, sondern auch um das Kennenlern­en unserer menschlich­en und pastoralen Kultur. Um Fragen wie zum Beispiel: Welche Stellung haben Frauen bei uns? Wie übe ich in einem demokratis­chen Umfeld Autorität aus? Wie werden bei uns Kinder erzogen? Nach der Ausbildung soll der Priester auch fähig sein, selbststän­dig eine Pfarre zu leiten. „Das ist eine echte Hürde“, sagt Guggenberg­er. Anders als im Ausland, ist der Pfarrer bei uns auch Administra­tor, verantwort­lich unter anderem für die finanziell­en Belange. Dabei gebe es immer wieder Probleme.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria