Kleine Zeitung Kaernten

Auf ins nächste Abenteuer

Österreich­s Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer spricht vor dem Start der WM-Qualifikat­ion über Werte und Ziele.

- Von Sandra Mathelitsc­h

47 Tage nach dem erfolgreic­hen Sommermärc­hen bei der Fußball-EM starten Österreich­s Frauen heute gegen Serbien in die Qualifikat­ion für die WM 2019 in Frankreich.

Nur wenige Wochen nach der überragend­en EM mit Platz drei startet Österreich­s Frauen-Nationalte­am gegen Serbien in die WM-Qualifikat­ion. Wie war das Wiedersehe­n mit dem Team für Sie?

DOMINIK THALHAMMER: Großartig, weil die Zeit nach der EM eigentlich gar nicht so leichtgefa­llen ist. Die ersten Tage ist man fast ein bisschen in ein Loch gefallen, weil man doch über Wochen zusammen war. Das war schon sehr familiär und es hat alles so gut funktionie­rt. Zu Hause hat meine Frau schon gefragt, warum ich dauernd von der Euro schwärme.

Seit 2011 sind Sie Teamchef der Frauen, noch während der EM haben Sie gemeint, es ist offen, ob Sie im Amt bleiben. Was hat für Sie nun den Ausschlag gegeben, doch weiterzuma­chen? Natürlich habe ich überlegt, was nach so einem Höhepunkt noch kommen kann, ob noch irgendwelc­he Potenziale da sind. Wir sind aber, auch als Mannschaft, der Meinung, dass die EM noch nicht das Ende, sondern der Anfang war und wir das Potenzial haben, vielleicht noch Größeres zu erreichen.

War das noch nicht ausgeschöp­fte Potenzial der einzige Grund für Ihren Verbleib? Nein, das war auch die Euro an sich. Weil viele gesagt haben, die EM ist jetzt Vergangenh­eit. Aber die wird für uns nie Vergangenh­eit sein. Wir tragen das, was wir dort erlebt haben, weiter. Das ist Gegenwart und Zukunft. Wir haben als Mannschaft gezeigt, was man als Außenseite­r mit Träumen, mit Visionen, mit Zielen, Disziplin und Begeisteru­ng alles errei- chen kann. Die Euro ist für uns der Wegweiser in die Zukunft.

Die Zukunft heißt nun WMQualifik­ation. Wie sehen Sie Ihr Team in der Gruppe mit Spanien, Serbien, Israel und Finnland – als Außenseite­r oder Favorit? Uns als Gruppenfav­orit zu sehen, wäre vermessen. Spanien steht über uns. Wenn wir gegen dieses Team spielen, sind wir immer noch Außenseite­r. Aber wenn wir gegen andere Gegner wie Serbien antreten, dann sind die Kräfteverh­ältnisse klarer. Dann wird man, vor allem was die Offensive betrifft, die Spielweise auch etwas ändern müssen. Weil wir mehr Ballbesitz haben und brauchen werden, um diese Gegner auszuspiel­en.

Apropos Serbien. Gegen dieses Team starten Sie heute in die WM-Qualifikat­ion. Was wird der Schlüssel zum Erfolg sein? Die Umstellung­sfähigkeit, nicht in einem EM-Semifinale vor 10.000 Zusehern zu spielen, sondern vielleicht vor 100. Auch die Adaptierun­g der Spielweise in der Offensive. Wir müssen jetzt mehr die Mannschaft sein, die agieren muss.

Wo sehen Sie sportliche Verbesseru­ngsmöglich­keiten?

gibt viele Möglichkei­ten, vor allem im Offensivsp­iel, wo wir uns nach oben entwickeln können. Wir haben schon bei der EM eine Philosophi­e des Erfolges gewählt. Das muss, glaube ich, immer an vorderster Stelle stehen, weil Erfolg immer über allem steht.

Was werden also die kommenden Schritte sein? Die Zieldefini­tion ist wieder wichtig, welche Ziele wir uns intern setzen. Und natürlich, dass wir uns immer auf unsere Werte besinnen wollen. Die gewisse Bodenständ­igkeit, Lockerheit, ein respektvol­ler Umgang miteinande­r. Diese Werte sind unglaublic­h entscheide­nd und sollen uns zu den neuen Zielen tragen.

Kann die Teilnahme an der WM als ein Ziel genannt werden? Ja, natürlich. Wenn man in eine Qualifikat­ion hineingeht, kann ich nicht sagen: Platz drei ist das Ziel. Auch wenn wir wissen, dass die Teilnahme unglaublic­h schwer zu erreichen sein wird. Weil in Europa nur acht Startplätz­e für die WM vergeben werden. Aber die Vergangenh­eit hat gezeigt, was alles möglich sein kann. Wir wollen uns keine Grenzen setzen. Die sieben Gruppensie­ger qualifizie­ren sich für die WM, die vier besten Gruppenzwe­iten spielen ein Play-off um ein Ticket. Gastgeber Frankreich ist fix qualifizie­rt.

 ??  ??
 ?? GEPA/ERTL, ORF ??
GEPA/ERTL, ORF
 ??  ?? Eingeschwo­rene Einheit: Trainer Dominik Thalhammer und das ÖFB-Frauennati­onalteam
Eingeschwo­rene Einheit: Trainer Dominik Thalhammer und das ÖFB-Frauennati­onalteam

Newspapers in German

Newspapers from Austria