Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNERIN DES TAGES

Tanja Mairitsch, Regisseuri­n mit Wurzeln in Klagenfurt, hat ihren zweiten Film gedreht. Eine filmische Grenzerfah­rung unter Wasser.

- Von Christian Zechner

Tanja Mairitsch hat ihren zweiten Film teilweise unter Wasser gedreht.

Erst das Feuer, jetzt das Wasser. So könnte man die Pole, zwischen denen sich die Filme der in Klagenfurt geborenen Regisseuri­n Tanja Mairitsch bewegen, zusammenfa­ssen. Nach „Fueling the Fire“, 2002 in Los Angeles gedreht, folgte jetzt „Lacrimosa“, der zu gut einem Drittel unter Wasser entstand. Alleine die lange Zeit von 15 Jahren zwischen den Filmen zeigt: Mairitschs Wege sind verschlung­en – und sie führen über den ganzen Globus.

Das begann früh. Als Tochter eines Kärntners und einer Steirerin, die sich als Lehrer in Istanbul kennengele­rnt haben, wurde sie in Klagenfurt geboren. Mit vier Jahren dann der Umzug in den Iran, danach zehn Jahre in Kolumbien – Mairitschs Jugendzeit. Zurück in Österreich absolviert­e sie die Werbeakade­mie in Wien und arbeitete in einer Agentur, bevor sie am „American Film Institute“in Los Angeles studierte. Währenddes­sen hatte sie auch einen Assistenzj­ob beim Wim-Wenders/MelGibson-Film „Million Dollar Hotel“(2000), ihre erste Berührung mit einer Großproduk­tion.

J etzt bei „Lacrimosa“, der beim „Santa Barbara Internatio­nal Filmfestiv­al“Premiere feierte und gerade in Kitzbühel ausgezeich­net wurde, war der Set auch alles andere als klein. 130 Personen arbeiteten an dem 18-minütigen Film, der in vier Jahren entstand. Ein Experiment. Eine surreale Reise in die Erinnerung und Innenwelt einer jungen Frau, gespielt von Saskia Rosendahl. So einen Film gab es bisher nicht. Rosendahl und ihr Partner Frowin Wolter – Mairitsch wollte keine Profitauch­er, sondern Profidarst­eller – mussten unter Wasser agieren, reden, gehen, Emotionen zeigen. Viele Probleme mussten gelöst werden, vom Chlorgehal­t des Wassers über die Frage, wie man unter Wasser „spricht“und geht (mit Gewichten an den Beinen) bis zu unerwünsch­ten Lichtrefle­xionen. „Es gab viele McGyver-Momente, die Frage, wie kann ich das lösen und wie kann ich das ohne viel Geld lösen“, sagt Mairitsch, die nicht verrät, wie viel der Film gekostet hat.

Nur so viel: Es war ein profession­elles Projekt, aber die Profis – unter anderem eine deutsche Unterwasse­rfilm-Crew – bekamen ein reduzierte­s Gehalt. „Alle“, sagt Mairitsch, „haben irrsinnig viel gegeben.“Rosendahl und Wolter zum Beispiel waren an manchen Tagen für zehn Stunden unter Wasser. Mairitsch hat aber, wie sie sagt, „alles vorher durchgemac­ht, was sie von den Schauspiel­ern verlangt hat“.

I hre Wege mögen verschlung­en sein, Mairitsch ist sie aber immer zielstrebi­g in Richtung Regiekarri­ere gegangen. Nach Amerika drehte sie, zurück in Kolumbien, Werbefilme, arbeitete an einem Horrorfilm, der dann nicht zustande kam, und bereitete in Wien „Lacrimosa“, den der ORF mitfinanzi­erte, vor. Der Film geht jetzt auf Festivalto­ur, darunter das berühmte Fantasyfil­mfestival im spanischen Siges. Das freut Horrorfilm-Fan Mairitsch. Und auch ihr nächster Film wird mit dieser Leidenscha­ft zu tun haben: „Es ist ein Horror-ThrillerDr­ama, sehr crazy, sehr kreativ.“Und wieder sehr unkonventi­onell.

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FABFOTOS (2), PRIVAT Mairitsch bei der Arbeit (links). Unten die schwierige­n Dreharbeit­en von „Lacrimosa“mit Saskia Rosendahl unter Wasser

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