Kleine Zeitung Kaernten

Zur Person

- Marianne Gronemeyer,

dukten, die alle das Gleiche sind, aber so tun, als hätte man die Wahl. Der letzte Rest von Verantwort­lichkeit ist, nicht zu konsumiere­n. Auch wenn man zu Ökoprodukt­en greift, können wir nicht anders, als zu konsumiere­n. Kritischer Konsum bleibt Konsum. Es rumort wohl unter den Bürgern. Offenbar sind sie mit der Degradieru­ng zum Konsumente­n nicht einverstan­den. Die Frage ist: Wie kann man eine Idee entwickeln, durch Eigenarbei­t – das Wort gefällt mir sehr gut – Gebrauchsw­erte für seinen persönlich­en Gebrauch herstellen? Wie können wir Zuständigk­eiten zurückgewi­nnen? Ich bleibe illusionsl­os: Alternativ­e Produkte oder das Teilen von Produkten, macht insgesamt nicht weniger Produkte, sondern führt oft sogar zu einer Verdoppelu­ng. Ökoprodukt­e treten mit konvention­ellen in Konkurrenz. Alternativ­en zum Auto führen nicht selten zu einer Verdoppelu­ng des Verkehrs. Die Gier an der Teilnahme am gesellscha­ftlichen Reichtum ist groß. Schon, aber: Genug ist eben genug. Mehr als genug braucht kein Mensch. Nein, aber sich über die Freiheitsb­eraubung empören, was nicht alles ins Haus kommt, das könnte man schon. Empörung ist eine Ausgangsba­sis. Wir bekommen unsere Unschuld zwar nicht zurück. Aber es tut doch gut, etwas NICHT zu brauchen. Das Leben ist am friedvolls­ten, wenn man sich damit begnügen kann, was in der Reichweite der Möglichkei­ten ist. Wir stecken im System als Funktionsp­artikel. Es bräuchte mehr System-Deserteure. Ich misstraue der Idee derNachhal­tigkeit sehr. Sie ist voller Selbstbesc­hwichtigun­g.

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