Auch wir gehören zu den Verlierern dieser Wahl
Ich habe keine Ahnung, wie die Wahl am Sonntag ausgehen wird. Aber für den Montag kann ich mir gut folgendes Szenario vorstellen:
Christian Kern wird sich ernsthaft überlegen, „diesen“Parteifreunden den Rücken zu kehren und wieder in die Wirtschaft zu gehen.
Bei Sebastian Kurz werden die Telefone heiß laufen. Bünde und ÖVP-Landeshauptleute werden ihren Vorschuss für das dreimonatige Stillhalten fordern.
Heinz-Christian Strache wird sich über die an Kurz verlorenen Wähler wundern.
Ulrike Lunacek wird merken, dass alle Streitigkeiten kontraproduktiv waren.
Matthias Strolz wird weiter von seinen Wasserprivatisierungen träumen müssen.
Peter Pilz wird einen „Achtungserfolg“erlebt haben und sich auf sein „Altenteil“zurückziehen.
Barbara Rosenkranz wird auf die Bewaffnung der Bevölkerung verzichten müssen und an den heimischen Herd zurückkehren.
Mirko Messner schließlich wird zugeben müssen, dass die Kommunisten ihre Vergangenheit immer noch nicht wirklich aufgearbeitet haben.
An diesem Montag nach der Wahl wird es ausschließlich Verlierer geben. Und wir alle werden mit dazugehören. Wir haben aber auch nichts anderes verdient! Schließlich ließen wir – ganz besonders meine Generation – die Zügel schleifen. Unsere Nachlässigkeit ließ einen Stil in der Politik zu, der der Demokratie abträglich ist. Wenn eine Demokratie zur „Einbahnstraße“wird, wenn wir „die da oben“machen lassen, was immer sie wollen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir irgendwann die Rechnung präsentiert bekommen: Armut, unbezahlbare Mieten, Populismus quer durch alle Parteien, und, und ...! m Dienstag nach der Wahl wird’s an uns liegen, ob der 15. Oktober 2017 ein positiver oder negativer „Wendepunkt“war. Dann heißt es, den Scherbenhaufen zusammenräumen, die Gräben zuschütten und sich bei Fragen, in denen es um die Zukunft unserer Kinder geht, ernsthaft einzumischen.
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