Alarmierende Studie: Mobbing ist fixer Teil des Schulalltags. Es spielt sich auch in der Freizeit und vor allem im Internet ab.
Mobbing ist ein Teil des Schulalltags, mehr als zwei Drittel der steirischen Schüler kennen Fälle. Internet verstärkt den Trend noch.
Mehr als drei Stunden täglich beschäftigen sich die steirischen Oberstufenschüler im Schnitt mit Whatsapp, Facebook & Co. Aber auch schon jeder zweite Volksschüler hat Zugang zu den sozialen Medien. Eine Folge der fortschreitenden Digitalisie- rung: Auch Cybermobbing gehört praktisch schon zum Schulalltag.
Die Arbeiterkammer hat in der Folge zu einer Studie im Jahr 2014 auch heuer eine Umfrage unter steirischen Schülern durchführen lassen. Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche von der Volksschule bis zur Maturaklasse wurden von Clau-
dia Brandstätters bmm-Institut befragt. Die Studie sei demnach für alle 140.000 Schülerinnen und Schüler dieser Zielgruppe repräsentativ, so Brandstätter.
Fast zwei Drittel der Befragten haben Mobbing in ihrem direkten Umfeld oder bei sich wahrgenommen. Das „Anderssein“der Betroffenen ist dabei der häufigste Grund, aber auch das Aussehen spielt eine Rolle. Das Mobbing spielt sich weniger im Unterricht als in den Pausen und in der Freizeit ab. Durch die ständige Präsenz der sozialen Medien ist Cybermobbing eben nicht nur auf die Zeit in der Schule beschränkt.
„Das Thema ist normalerweise tabu. Dennoch haben uns 132 junge Menschen erzählt, was es bei ihnen selbst auslöst“, berichtet Brandstätter. Mehr als die Hälfte fühlt sich demnach verletzt, blamiert oder gedemütigt. 2,3 Prozent haben sogar Suizidgedanken.
Was trotz der Entwicklung positiv stimmt: Mehr als drei Viertel der Befragten gaben an, gerne zur Schule zu gehen. Je höher die Schulstufe, desto geringer wird aber die Freude. AK-Steiermark-Präsident Josef Pesserl knüpft an die Studienergebnisse die Forderung nach mehr Unterstützung für die Lehrkräfte, etwa durch den Ausbau der Schulsozialarbeit. „Es muss auch der Wechsel von Mobbingopfern in andere Schulen erleichtert werden.“